Es sind die in die eigene Isolation gefangenen Menschen, die in den Werken Thomas Bernhards erscheinen. Der vorliegende Aufsatz zielt darauf, die Struktur der Isolation der Bernhardschen Figuren zu analysieren und den Fall von Thomas Bernhard selbst damit zu vergleichen, was den Sinn des Schreibens für Bernhard erklären wird.
Was die Struktur der Isolation der Bernhardschen Figuren betrifft, leben sie aus paranoischem Abscheu vor der modernen Zivilisation oder den Menschen zurückgezogen. Und zugleich beschäftigen sie sich in der Zurückgezogenheit mit wissenschaftlicher Arbeit, die einen Versuch darstellt, an der autonomen Welt des Geistes teilzunehmen. Aber die Bernhardschen Figuren, die keine Liebe oder kein Vertrauen zum Leben und zu den Menschen kennen, können keinen Sinn für ihre wissenschaftliche Arbeit finden, die darum also immer scheitern muß. In der selbstgewählten Isolation müssen sie aber bemerken, daß sie auch von der Gesellschaft oder Kultur mittelbar abhängig sind. Darin besteht die Struktur der Isolation der Bernhardschen Figuren. D.h. diese Dialektik von Selbst und Gesellschaft nimmt eine Form der Antinomie an, in der die Logik den ewigen Kreislauf bildet und die immer unfähig zur Entwicklung bleibt. Die Bernhardschen Figuren produzieren selbst überall diese Antinomie-Struktur, die sie dann gefangen nimmt.
Der Stil macht diese Antinomie auffällig. Der in Bernhards Prosa markante Monolog-Stil scheint nach freier Assoziation des Erzählers zu fließen, aber darin befinden sich
"Empfindlichkeitswörter“, die die Obsessionen einer Figur hintereinander reihen und einen Strudel von Obsessionen ergeben, in den die betreffende Figur gebannt wird.
Die eine von den zentralen Metaphern Bernhards ist das
"theatrum mundi“, das negativ geprägt ist, wie Bernhard sagt, und bedeutet,
"daß alle Menschen eines Tages zu Marionetten werden müssen und auf den Mist geworfen und eingescharrt oder verbrannt werden…“ Dabei ist der deus ex machina der Tod, der oft die Form des Selbstmordes annimmt. Und auch hier bildet die Zweideutigkeit des Todes, der sich sowohl als provokatorischer Widerstand wie als defätistische Flucht zeigt, für die Bernhardschen Figuren die Antinomie, die sie einschließt.
Danach untersuchen wir die Struktur der Isolation bei Bernhard. Wie Bernhard sagt:
"Ich haste immer nur Ich werden wollen“, beharrt er immer auf seinem Selbst. Denn es ist eine solche Beharrung auf seinem Selbst, die Bernhard Grenzsituationen, wie seine Todeskrankheiten, hat überleben lassen. Bernhard weigert sich paranoisch, wenn auch in der Form des Lobs, von der Gesellschaft als System absorbiert zu werden, was die von Bernhard verursachten Skandale und die Zurückgezogenheit der Bernhardschen Figuren erklärt.
Aber je hartnäckiger Bernhard auf seinem Selbst beharrt, desto mehr entblößt er damit die Ohnmacht des Selbst, das der Gesellschaft ausgeliefert ist. Was man aus fünf autobiographischen Werken Bernhards herauslesen kann, ist die dialektische Beziehung zwischen Selbst und Gesellschaft. Das ist für Bernhard wichtig, weil die Wunden des
"Anonymus“, auf dem die Stigmen, wie uneheliche Geburt, Todeskrankheiten und Armut, aufgebrannt sind, nichts anderes sind als die Wunden der Gesellschaft, so daß Bernhards Frage nach sich selbst mit der Frage nach der Gesellschaft identisch wird. Wie hartnäckig Bernhard also auch auf sich bestehen mag, er muß feststellen, daß sein Selbst die amorphe Substanz, die im Zusammenhang mit Gesellschaft, Zeit, Umgebung usw. steht, darstellt, -was er aber nicht ertragen kann. Diese Antinomie, die in Thomas Bernhard als Autor zu finden ist, hat die gleiche Struktur wie die der Bernhardschen Figuren,
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