1 Überblick über die Erforschung der mathematischen Fragmente von Novalis:
Der Titel
"Novalis und die Mathematik“ bedeutet nicht nur
"Novalis und die Mathematik seiner Zeit“, sondern auch
"Novalis und seine Mathematik“. Der Ansicht von Martin Dyck nach
"liegt die Kernfrage in den Fragmenten von Novalis in Mathematik.“ Dieser Satz drückt trefflich zwar das Geheimnis des Gedankens von Novalis aus, aber leider ist meines Erachtens bis jetzt der Sinn der
"Mathematik“ im Novalisschen Gedanken noch nicht genau eingeschätzt worden. Die Leistungen, die man bis heute erreichen konnte, sind nur zwei, d.h. K. Hamburger:
"Novalis und die Mathematik“ und Martin Dyck:
"Novalis und mathematics“. Die Stellungnahmen der Forscher zu den mathematischen Fragmenten von Novalis lassen sich in drei Gruppen einteilen.
(a) Einige verwerfen, daß Novalis sophistisch mit dem mystischen Begriff spielt.
(b) Einige haben Vorurteile oder zaudern aus Mangel an fachlichen Kennt-nissen der Mathematik, deshalb wollen sie an den Fragmenten vorbeigehen oder sich um die Fragmente herumdrücken.
(c) Einige erkennen, daß die Mathematik der Weltanschauung von Novalis zugrunde liegt und in positiver Weise Novalis der Vorläufer der modernen Mathematik und Physik ist.
Und diese drei Stellungnahmen stehen in der positiven Korrelation mit dem Redaktionsplan der Novalisschen Schriften, worauf schon M. Dyck oder G. Schulz hingewiesen haben.
2 Der Zusammenhang der mathematischen Fragmente von Novalis mit der Situation der Mathematik im 18. Jahrhundert:
In seiner Bücherliste vom März 1801, als Novalis gestorben ist, sind die Bücher von folgenden Mathematikern enthalten: La Grange, La Place, Hindenburg, Töpfer, Kästner … Außerdem am Anfang der Fragmente
"Arithmetica universalis“ erscheinen folgende Namen von Mathematikern: Klügel, Hindenburg, Newton, Bezout, Burja, Vieth, Mönch, Stahl, Kästner, Schulzen. Sie sind heutzutage, ausgenommen La Grange und Newton, unbekannt. Unter diesen hat Hindenburg auf Novalis starken Einfluß ausgeübt. Er hat die kombinatorische Analyse begründet. Olshausen vermutet, daß Novalis an der Leipziger Universität die Vorlesungen von Professor Hindenburg gehört hat. Diese Kombinatorik geht auf
"De arte combinatoria“ von Leibniz zurück, und weiter, nach Ansicht von Olshausen, auf
"ars magna generalis“ von Raimundus Lullus. Man analysiert mit dieser
"ars“ die schon bekannten Begriffe, abstrahiert dann daraus die ursprünglichen Begriffe, und darauf beruhend, setzt man sie wieder von neuem zusammen, um zu neuer Einsicht und zu Erkenntnissen zu gelangen. Diese
"ars“ entfaltet sich auf Grund der Tradition der Universalwissenschaft zu
"mathesis universalis“ von Leibniz, weiter über Hindenburg zu
"Arithmetica universalis“ von Novalis. Daß Novalis großen Wert auf die Fragment-Form gelegt hat, und daß er die Zusam-mensetzung von verschiedenen Wissenschaften, wie im
"Allgemeinen Brouillon“, als Materialien für die Enzyklopädik konzipiert hat, hat ihren Ursprung in dieser wissenschaftlichen Tradition.
3 Die eigentümliche Novalissche Denkweise und ihr Bezug zur Mathematik:
Novalis sagt über Ich und Natur folgendes:
"Es sind einerley Wesen-nur umgekehrt. Sie correspondiren aufs genaueste“. Dieses in den Fichte-Studien oft vorkommende Wort
"nur umgekehrt“ (oder
"et vice versa“) drückt eine Eigenschaft der Novalisschen Gedankenwelt am besten aus. Die Gegensätze, die oft in den Fragmenten von Novalis auftauchen, z.B. Differential und Integral,
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