Richard Wagner (1813-83) versuchte, ein,Drama‘ zu schaffen, in dem sich Literatur und Musik miteinander verbinden. Er bestellte das Feld der Gesamtkunst nach seiner eignen Art. Dabei waren ihm Shakespeare und Beethoven Vorbild. In diesem Aufsatz handelt es sich um Shakespeares Einfluß auf Wagners Dichtung. Es ist nicht schwierig, Shakespeares Spuren in den Dichtungen zu finden, die Wagner in seiner Jugend schrieb. Aber hier wird der Zusammenhang eines der Hauptwerke Wagners, „Tristan und Isolde“ (2. Aufzug, 2. Szene), mit Shakespeares „Romeo und Julia“ dargelegt.
Die 2. Szene des 2. Aufzugs von „Tristan“ ist ein Höhepunkt des Werkes, der die Seelenbewegung der Hauptpersonen schildert. Sie geht vom ,überströmendsten Leben‘ des Liebesglücks zum , weihevollsten, innigsten Todesverlangen‘ über. Diese Weise des Übergangs kann man auch in der Liebe von Romeo und Julia erkennen. Ihre Liebe ist von Anfang an mit dem Tod eng verbunden, der aber zuerst nur angedeutet wird und sich unter der Liebesfreude verbirgt. Je tiefer jedoch die Liebe wird, desto klarer zeigt sich der Tod. Und schließlich erfaßt der Tod so die Liebenden, daß sie ihn sogar positiv in ihren Herzen empfangen.
Wagner hat so nicht nur die äußere Handlung (unerlaubte Liebe, Hymne an die Nacht, Trennung am Morgen und Tod) oder die Ausdrucksart, sondern auch die Entwicklungsart des inneren Dramas von „Romeo und Julia“ im „Tristan“ aufgenommen.
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