抄録
In der ungewohnlichen Situation des Rituals im oder um das Wohnhaus zeigt sich die Grundstruktur der Wohnung als Aufenthaltsort in der Welt, weil darin die Welt in das Chaos aufgelost und wieder neu aufgebaut wird, wodurch die Ordnung neu gestarkt wird. Der Zweck des Rituals kann durch die Formanschaung, deren Wesen Ewigkeit anstrebt, erreicht werden. Dieser Sachverhalt wird in dieser Monographie an "SEIRYODEN", der alltaglichen Wohnung des Tenno in der Heian-zeit, untesucht. Dieses Haus wird grundsatzlich durch zwei Raumtypen dem offenen und dem umgeschlossene, gebildet. Durch das Ritual wird in diesen Raumtypen die Ordnung des Lebensraums erkennbar. 1. Yoru-no-otodo (Schlafzimmer, umgeschlossener Raum) und die Finsternis. Im Yoru-no-otodo steht ein Bett mit Vorhangen und Baldachin, das Micho. Auch das alltagliche Schlafen auf dem Micho wird gegen die gewohnliche Nacht durch verschiedene magische Handlungen geschutzt, weil man glaubt die Finsternis der Nacht stelle die bose Geistigerwelt dar. 2. 1. Gu-shobu (Darbringung von Kalmus). In diesen Ritual wird der Dachrand des SEIRYODEN in der Nacht mit Kalmusblattern bedeckt und am nachsten Morgen werden Kusu-dama (Kusu=geheim, Tama=Kugel, Seele) an den zwei Zaulen vor dem Hirunomicho (Micho fur den Tag, im offenen Raum) aufgehangt. Dieses Ritual stellt das zuruckkehren zur anfanglichen Situation nach der ungeordneten Nacht dar und den Wiederaufbau der Saulen der neuen Ordnunmg. 2. 2. U-zue-no-koto (Darbringung von Holz am ersten Tag des Hasen (U) im neuen Jahr), Das Holz (Ugi) wird an die Saulen vom Hiru-no-micho gehangt. Dadurch werden Frontalitat und Zentralitat des Hiru-no-micho verstarkt. Da das Hiru-no-micho inder Ritualsituation das Symbol des Yoru-no-otodo ist, wird durch diese Zeremonie die Ordnung der Wohnung gegen die Unordnung der Nacht geschaffen. Fortsetzung folgt.