抄録
In der vorliegenden Untersuchung wurde die braune Inguinaldrüse (Gl. inguinalis tubulosa) bei 10 männlichen und einem weiblichen Kaninchen histologisch und cytologisch eingehend studiert. Die Gewebsstücke wurden mit ZENKER-Formol und LEVI schem Gemisch fixiert und in Paraffin eingebettet, darauf in 4μ dicke Serienschnitte zerlegt. Die mit ZENKER-Formol fixierten Schnitte wurden mit Hämatoxylin-Eosin und Perjodsäure-SCHIFFsche Methode (PAS) gefärbt, die mit LEVIschem Gemisch fixierten wurden mit Azan, Eisenhämatoxylin nach HEIDENHAIN und KULLscher Anilinfuchsin-Aurantia-Färbung tingiert, um Mitochondrien, Sekretgranula, Fettgranula und hyaline Substanz in Drüsenzellen darzustellen. Für die Darstellung des GOLGIapparates wurde die KOLATCHEVsche Osmiumimprägnationsmethode angewandt.
Die braune Inguinaldrüse findet sich im subkutanen Gewebe und teilt sich in Drusenläppchen ein; sie stellt histologisch eine zusammengesetzte verästelte tubulöse Drüse dar. Die Wand des Drüsentubulus (tubulöses Endstückes) besteht aus dem das Drüsenlumen bekleidenden Drüsenepithel, Myoepithelzellen und Membrana propria. Das Drüsenepithel besteht aus einschichtig angeordneten, zylindrischen oder kubischen Drüsenzellen, die insgesamt einem einzigen Zelltyp angehören und mit keinem zwischenzelligen Sekretkanälchen versehen sind. Diese Drüsenzellen zeigen öfters Bilder der apokrinen Sekretion. Diese histologischen Beschaffenheiten der braunen Inguinaldrüse stimmen mit den bei den apokrinen Schweißdrüsen überein. Die Verteilung der Myoepithelzellen ist aber im Gegensatz zu der bei den a-Schweißdrüsen im allgemeinen locker und ganz ungleichmäßig, ihre Ausbildung ist auch schlecht. Aus obigen Befunden geht hervor, daß die branune Inguinaldrüse eine modifizierte a-Schweißdrüse sein dürfte.
Mitochondrien der Drüsenzellen sind hauptsächlich stäbchen- und körnchenförmig gestaltet, die fadenförmigen Mitochondrien kommen nur in geringer Zahl vor. Die Zahl der Mitochondrien steht in umgekehrter Proportion zur Zahl der Sekretgranula. Die Größe der Sekretgranula schwankt in gewissem Masse, nicht selten findet man eine Anzahl auffallend grober Granula. Die Sekretgranula färben sich durch die oben angegebene Färbungen nahezu gleich wie die Mitochondrien, während sie mit Eosin und PAS-Methode nicht färbbar sind. Bei Azan-Färbung erscheinen sie als verschieden stark rötlich oder bläulich angefärbte Granula, die letzteren entsprechen wahrscheinlich den schwach angefärbten bei Eisenhämatoxylin- und KULLscher Färbung. Die Sekretgranula bilden, falls sie mehr oder weniger reichlich vorkommen, Anhäufungen in der supra- oder infranukleären Zone der Drüsenzellen. Bei der braunen Inguinaldrüse des Kaninchens treten in den Drüsenzellen weder Pigment und Lipoid enthaltende Sekretgranula noch Sekretvakuolen auf. Der GOLGIapparat der Drüsenzellen stellt in der Mehrzahl der Fälle ein verhältnismäßig einfaches Netzwerk oberhalb des Kerns von dem Kern apikal etwas entfernt dar. Die Frage nach der Beteiligung des GOLGIapparates und der Mitochondrien an der Sekretgranulabildung wurde in dieser lichtmikroskopischen Untersuchung nicht beantwortet.
Die Drusenzellen der braunen Inguinaldrüse führen außerdem homogene hyaline Substanz, welche als verschieden große Klumpen in unbestimmten Bezirken des Cytoplasmas vorkommt. Sie bildet unter Umständen in der Umgebung des Kerns große Anhäufungen, in denen Mitochondrien und Sekretgranula nicht verteilt sind, was wohl scheinbar von der Retention dieser Substanz in der Zelle sprechen dürfte. Die hyaline Substanz färbt sich mit Azan bläulich