Im vierten Abschnitt der "dionysischen Weltanschauung" (1870) betrachtet Nietzsche die Musik als eine Art von Sprache. Von diesem Standpunkt aus vergleicht er die Musik als Tonsprache mit der Begriffssprache als Sprache im engeren Sinn, und zwar in betreff ihrer Mitteilungsgegenstande und Mitteilungsweisen im Rahmen der Zweiweltenphilosophie Schopenhauers. In "Uber Musik und Worter" (1871) kritisiert Nietzsche hingegen die Zweiweltenphilosophie Schopenhauers und versucht, die Musik unter einer anderen Pro bemstellung zu behandeln. Die Entdifferenzierung der Musik und Sprache geht in "Ueber Wahrheit und Luge im aussermoralischen Sinne" (1873) vorwarts, indem der Entstehungsprozess der Sprache ans Licht gebracht wird. Trotz der Verwandtschaften bleibt jedoch der unubersehbare, wesentliche Unterschied zwischen Musik und Begriffssprache ubrig. Es ist die besondere Mitteilungsweise der Musik, die einen solchen Unterschied erzeugt.
