抄録
Die wissenschaftliche Forschung zur japanischen Geistesgeschichte, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Entwicklung des japanischen Denkens vom Altertum bis zur Moderne philosophisch zu erfassen, begann in der Meiji-Zeit. HAGA Yaichi und MURAOKA Tsunetsugu, die als Väter der Disziplin gelten, standen forschungsmethodisch gesehen unter dem Einfluß der deutschen Philologie, vor allem der philologischen Arbeiten von August BÖCKH. Die Methode von WATSUJI Tetsuro baute sowohl auf der deutschen Philologie als auch auf der Hermeneutik von Wilhelm DILTHEY auf. Seine wissenschaftlichen Bemühungen wurden wie die einiger anderer im Zuge der in den letzten Jahren geübten Kritik am „Nationalstaat“ mit Vorwürfen belastet, weil sie nationalistisch seien und „das Japanische“ überbetonen.
TSUCHIDA Kyoson fertigte einen weiteren theoretischen Entwurf zur Geistesgeschichte an. Obwohl er in den wissenschaftstheoretischen Gedanken Wilhelm Diltheys eingehend geforscht hat und ihm respektvoll gegenüberstand, lag ihm mehr an der Phänomenologie. Seine „offene“ Forschungsmethode zeigt m. E. eine Möglichkeit, Geistesgeschichte und Philosophie zu verbinden.