ドイツ文學
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メーリケ「ボーデン湖畔の牧歌」の詩法について
高木 昌史
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1976 年 56 巻 p. 61-72

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抄録

Im folgenden Aufsatz handelt es sich hauptsächlich darum, die konstruktiven Merkmale in Mörikes “Idylle vom Bodensee” in bezug auf seine Beschäftigung mit der europäischen idyllischen Tradition, besonders Theokrits Werken, zu erfassen und zugleich ihre literaturgeschichtliche Stellung innerhalb der deutschen Idylle als Übergang von der späten Romantik zum bürgerlichen Realismus zu beweisen.
Im Jahre 1840 veröffentlichte Mörike “Classische Blumenlese”, eine Auswahl aus der griechischen und römischen Poesie (darunter auch Theokrits Idyllen) und fünfzehn Jahre später (1855) gab er noch einmal, zusammen mit Fr. Notter, eine Übersetzung der griechischen Bukoliker Theokrit, Bion und Moschos heraus.
Bei Theokrit (aus Syrakus, 3. Jh. v. Chr.) findet man viele Archetypen der idyllischen Rhetorik -die Beschreibung der angenehmen Landschaft (locusamoenus -Id. I., XXI., etc.), den ironischen Realismus der mimischen Charaktere (Id. XI., XV., etc.), die Kataloge der Speise und der alltäglichen Werkzeuge (Id. XXI., XIV., etc.) und die detaillierte Beschreibung von Kunstwerken (Ekphrasis-Id. I., etc.). E. R. Curtius hat in seinem umfassenden Buch “ Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter” diese Rhetorik Topos (pl. Topoi) genannt.
Mörikes “Idylle vom Bodensee” machte von diesen antiken Topoi Gebrauch, um damit das damalige Leben archaisierend zu gestalten und dadurch einen Ausgangspunkt für die Ontologie des bürgerlichen 19. Jhs zu erschließen.
locus amoenus: Wie bei Theokrit, so auch bei Mörike gewinnt die Beschreibung der angenehmen Landschaft eine wichtige Bedeutung. In der ersten Idylle Theokrits suchen der Schäfer Thyrsis und Geißhirt einen zum Singen geeigneten Ort unter einer Ulme. Ebenso in “Idylle vom Bodensee” finden der alte Fischer Martin und die Mähder vom Dorfe (der Schneider Wendel und Steffen) an einem Nachmittag auf den kühlen Platten den zum Trunk und Plaudern geeigneten Platz. Dieser Lieblingsplatz, locus amoenus, gehört zu einer europäischen idyllischen Tradition, die ursprünglich von Homer (der Garten des Alkinoos, “Odyssee” VII., 112 etc.) stammt und dann von Theokrit und Vergil übernommen wurde. Die Beschreibung der angenehmen Landschaft bei Mörike ist zwar statisch, oder richtiger, biedermeierlich sehr entfernt vom Zeitstrom. Aber diese Statik ermöglichte es ihm, durch die präzise Betrachtung und Vertiefung in die Gegenstände des alltäglichen Volkslebens den Zugang zum bürgerlichen Realismus zu öffnen.
Mimischer Charakter: In Vossens Idylle “Luise” findet man oft die homerische Gewohnheit der stehenden Beiwörter (epitheton ornans), z. B. der ehrwürdige Pfarrer von Grünau, die alte verständige Hausfrau, die rosenwangige Tochter etc....Im Vergleich mit dieser homerischen Typisierung seiner idealen Gestalten ist Mörikes Vorbild in Theokrits realistischen Charakteren zu suchen.
Theokrit nämlich übernahm die Tradition des Mimus, der volkstümlichen Darstellung von Szenen aus dem täglichen Leben. In seiner Idylle XV. “Die Syrakuserinnen am Adonisfeste” halten zwei in Alexandrien lebende bürgerliche Frauen die platteste, alltäglichste Zwiesprache. Charakteristisch ist auch “Der Kyklop” (Id. XI.), der kein gewaltiger, unheimlicher Riese ist wie in Homers“Odyssee” (IX.), sondern derjenige, der um die geliebte Meernymphe Galateia mit bescheidenen, rustikalen Geschenken zu werben sucht. Solche Charakteristik der Einzelpersonen kennzeichnet den ironischen Realismus in Theokrits Idyllen.
Mörikes Gestalten (der schalkhafte Fischer Martin, der leichtgläubige und schlaue Schneider Wendel etc.) spiegeln diesen ironischen Realismus wider

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