抄録
0, 1 g Natriumsalicylat pro Kilo wurde in die rechte Pleurahöhle von Kaninchen, welche sich im normalen Zustande oder unter verschiedenen pathologischen Bedingungen befanden, eingespritzt und verschiedene Zeit nach der Injektion der Salicylsäuregehalt des Serums von der Halsvene entnommenem Blute nach dem Verfahren von Herissey bestimmt. Die Resorption des Salicylates von der Pleurahöhle aus verlangsamt sich nach der Durchschneidung des N. phrenicus der Seite, auf der das Pharmakon injiziert wurde, deutlich, sehr ansehnlich aber nach der dopellseitigen Phrenikotomie. Indessen bleibt sie durch die Phrenikotomie der anderen Seite allein fast unbeeinflusst oder wird sogar andeutungsweise beschleunigt. Zu all diesem kommt es hauptsächlich dadurch, dass bei dem Sichausbreiten und der Hin- und Herbewegung der in die Pleurahöhle eingeführten Arzneilösung die Atembewegungen eine grosse Rolle spielen, was natürlich für die Resorption aus dieser Höhle von grosser Bedeutung ist, und es liegt klar auf der Hand, dass es so auf der phrenikotomierten Seite zur Abnahme und auf der anderen Seite kompensatorisch zur Zunahme der Atembewegungen resp. Resorption des Pharmakons kommt und weiter, dass durch die gestörten Atembewegungen auch die Lungenzirkulation beeinträchtigt wird. Wenn man das Tier kurarisiert und künstliche Atmung ausführt, geht die Resorption des Salicylates desto leichter vor sich, je höher die Atemfrequenz ist, was zeigt, dass die Geschwindigkeit der Resorption von der Pleurahöhle aus in innigem Zusammenhang mit der Atembewegung steht. Beim einseitigen geschlossenen Pneumothorax wird die Resorption von der gleichseitigen Pleurahöhle aus gehemmt und die von der anderen Seite aus beschleunigt. Auch diese Tatsache lässt sich damit erklären, dass die Atembewegungen und der Blutkreislauf auf der kranken Seite gehemmt sind, während sie auf der gesunden Seite kompensatorisch verstärkt werden.