ドイツ文学
Online ISSN : 2433-1511
特集: 詩的正義
「正義の女神は苦しむものに秤を傾ける」
古代・中世ヨーロッパ文学に描かれた配分的正義と交換的正義
香田 芳樹
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2016 年 152 巻 p. 8-23

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抄録

Diese Abhandlung bezweckt zu erklären, wie die widersprüchlichen Prinzipien der Gerechtigkeit für das Schaffen der antiken und mittelalterlichen Tragödie eine leitende Rolle gespielt haben. Die antiken Menschen waren sich des Widerspruchs des „Gerechten“ durchaus bewusst. Im fünften Buch der „Nikomachischen Ethik“ hat Aristoteles deshalb der Gerechtigkeit zwei unterschiedliche Funktionen, das Verteilen und das Austauschen, zugeschrieben. Die verteilende Gerechtigkeit wird nach Maßgabe der Leistung proportional vollzogen, während die austauschende Gleiches mit Gleichem strafrechtlich vergilt. Diese Unterscheidung rechtfertigt einerseits die Herrschaftsverhältnisse des Stadtstaates und gewährleistet andererseits die Interessen des bürgerlichen Wirtschaftslebens. Diese zwei Gestalten der Gerechtigkeit sind jedoch nicht die Entdeckung Aristoteles’. Die Griechen haben schon früher zwei Gerechtigkeitsgöttinnen gekannt: Themis und Dike, die nach Hesiod im Mutter-Tochter-Verhältnis standen. Ihre Aufgaben entsprechen denen der aristotelischen Teilgerechtigkeiten. Themis vertritt ältere Stammesgesetze, verfügt über das kollektive Bewusstsein des Menschen und verhängt soziale Sanktionen. Dike richtet hingegen in strafrechtlichen Angelegenheiten. Der unauflösbare Widerspruch beider Göttinnen ist bei Aischylos’ „Agamemnon“ deutlich zu erkennen. Agamemnon, der von Themis beraten um des Sieges gegen die Trojaner willen seine eigene Tochter hatte opfern lassen, wurde von Clytaemnestra ermordet, weil diese glaubte, die talionische Rache sei von Dike vollkommen anerkannt.

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