2017 年 154 巻 p. 156-175
Der vorliegende Beitrag stellt Joseph von Eichendorffs Verhältnis zur Idee der Volkspoesie anhand der Figur des Spielmanns in seinem dichterischen Werk dar. Diese Figur galt im 19. Jahrhundert als der Träger der Volkspoesie. Die Begriffe Volkslied und Volkspoesie bzw. Volksdichtung erlangen durch Herders Volksliedsammlung, die dadurch angeregten Werke Goethes, „Des Knaben Wunderhorn“ von Arnim und Brentano sowie verschiedene Arbeiten der Brüder Grimm große Bedeutung in der deutschsprachigen Literatur. Die Idee der Volkspoesie als natürliche, naive Dichtung gilt mehr oder weniger als Reaktion auf die Modernisierungsprozesse. Auch die Poetik von Eichendorffs Werk ist wesentlich von der Auseinandersetzung mit dem Subjekt in der Moderne geprägt und widmet sich besonders einem Streben nach Versöhnung oder Harmonie unter den Bedingungen moderner Subjektivität, die als Emanzipation, Freiheit sowie Desorientierung dargestellt wird. Dies wird auch in der Auseinandersetzung mit der Idee der Volkspoesie deutlich.
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