ドイツ文学
Online ISSN : 2433-1511
論文
ヘルダーリンの詩作における多面性の構築について
『七つの格言』と『パンと葡萄酒』
益 敏郎
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2020 年 160 巻 p. 155-170

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抄録

  In „Sieben Maximen“ stellt Friedrich Hölderlin die Dichtung in entgötterter Zeit, der es „an großen reinen Gegenständen fehlt“, mittels der Metapher der „Chimäre“, also eines Trugbildes, dar. Doch besitzt diese Metapher noch eine weitere etymologische Bedeutung, nämlich die des Ungeheuers der griechischen Sage, denn in diesem aphoristischen Entwurf ist eine heterogene Struktur konzipiert, die das „Inferieure“, das „Barbarische“ als notwendige Bestandteile enthält. In der bisherigen Forschung, die meist Hölderlins idealistischen Begriff der Dichtung und den Aspekt des Erhabenen akzentuierte, ließen sich die reichen Facetten seiner Werke nicht erschöpfend thematisieren. Der vorliegende Beitrag unternimmt daher den Versuch, anhand des Entwurfs „Sieben Maximen“ und der Elegie „Brod und Wein“ die Theorie und Praxis der vielfältigen Konstruktionen in Hölderlins Dichtung zu untersuchen.
  Hölderlin, der in „Sieben Maximen“ der „Nüchternheit“ einen neuen Darstellungsmodus zuschreibt, geht es nicht nur um Selbstkritik an den Schwächen seiner frühen Arbeiten, die zu einem übermäßig begeisterten Duktus tendierten, sondern auch um die Überwindung der poetologischen Tradition. Denn der Begeisterung, deren Ausdruck beispielsweise bei Bodmer und Breitinger zum poetischen Ideal wurde, setzt Hölderlin die Nüchternheit entgegen. Überdies nimmt er im Nüchternheitspostulat die rhetorische Diskussion aus Longins „Vom Erhabenen“ auf, dessen Begriff des Erhabenen damals philosophisch viel diskutiert wurde. Aber mit der Ablehnung der Periode als rhetorischer Figur geht Hölderlin über Longin hinaus. Statt der Periode, die Longin als Zweck der gesamten Harmonie forderte, postuliert er als poetische Ausdrucksform die „Inversion der Perioden selbst“. Damit meint er nicht nur einen poetischen Stil, der von der normalen Wortfolge abweicht, sondern auch die logische Verkehrung ganzer Perioden, die poetische Strukturen mit vielfältigen Gedanken und Motiven ermöglicht. Die von Longin geforderte Harmonie wird bei Hölderlin auf eine poetische Struktur hin zentriert, die in sich vielfältig unterschieden ist.
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