1940 年 29 巻 12 号 p. 1080-1097,187
Die von den bisherigen Bearbeitern der Frage des vesicoureteralen Refluxes erzielten Ergebnisse gehen also weit auseinander. Die Annahme des einen wird vom andern unter Angabe neuer Erkenntnisse abgelehnt. Wesentlich einheitlicher sind natürlich die klinischen Erfahruugen, die das Zustandekommen eines Refluxes unter gewissen pathologischen Umständen ergeben. Dass der Reffux in fast allen klinischen Fällen durch die primäre oder sekundäre Cystitis bedingt sein muss, betont der Verfasser in seiner Arbeit, worin er seine klinischen Beobachtungen mitteilt.
Hierbei ist der Verfasser auf die Frage eingegangen, ob ein Reflux bei experimenteller Kaninchencystitis möglich sei. Solche Versuche hatten bisher nicht den erwünschten Erfolg, aber es gelang ihm, bei den entzündlichen Blasen mittels Crotonöl- und Silbernitratlösung-Einspritzung einen cystogenen Reflux zu erzeugen. Mit Crotonöl (10%, 20%, 50% und 100% im Gemisch mit Olivenöl) und Höllensteinlösung (1%, 2%, 5% und 10% wässerige Lösung) wird eine 3 bis 2 malige Einspritzung jeden zweiten Tag gemacht.
Die Ergebnisse der Versuche sind folgende:
Pathologisch-anatomischer Befund: Hypertrophie der Niere, Erweiterung des Nierenbeckens und des Ureters (Hydronephrose und -ureter). Verdickung und Verwachsung der Blasenwand (Schrumpfblase und Pericystitis). Rötung, Ödem, Trübung, Geschwürbildung und narbige Schrumpfung an der Blasenschleimhaut. Klaffen der Uretermündung.
Histologischer Befund der Blasenwand: Abstossung der Epithelschicht. Wucherung der submukösen und intramuskularen Bindegewebe. Kapillarenektasie und -wucherung. Infiltration der kleinen Rundzellen, der pseudoeosinophilen Leucocyten usw.
Diese verschiedenen pathologischen Veränderungen sind analog zu den Bildern, welche der Verfasser cystoskopisch, röntgenologisch und histologisch in seiner klinischen Arbeit mitgeteilt hat.