抄録
Wenn man von der Voraussetzung geht, dass die politische Soziologie der Wissenschaft von der Politik als besonderer Zugang einen wichtigen Erkentnisund Forschungsbeitrag zu liefern hat, ist erstenmal feststellen, dass sie nicht nur als angewandte Allegemeine Soziologie angeschen werden darf. Aber die spezifischen Fragestellungen, von denen sie ausgeht, das Kategoriengerüst, das sie gemeinsam mit der politik-wissenschaftlichen Disziplinen entwickelt, und auch die Methoden, die sie auswahlt, urn die gesteckten Forschungziele zu erreichen, gehen ihr den Charakter einer Speziellen Soziologie.
So ist es doch klar ersichtlich, dass die politische Soziologie als Wirklichkeits-wissenschaft im Sinne H. Freyers und H. Hellers konklete Politische Verhaltnisweisen : politische Machtprozesse, politische Gebilde und politische Gesamtstrukturen im Hinblick auf ihre spezifisch soziologische Bedeutung untersuchen will.
Bietet die politische Soziologie der Wissenschaft von der Politik den Anlass für ihre spezifischen Fragestellungen, für die Richtung ihres wissenschaftlichen Interesses, so verschaft sie ihr die Moglichkeit des Einbaues ihrer empirischen Forschungen in theoretische Beziehungsgeriiste, soweit sie es nicht vorzieht, zur empirischen Forschung ihrer begrenzten Tatsachenfelder “Theorien mitterer Reichweite” (R. Merton) zu entwickeln. Damit wird heute jede Art von “factor-theorizing”. (T. Persons), von Verabsolutierung der determinierenden Wirkung besteimmter Faktoren irn gesellschaftlich-politischen Gesamtzusammenhang abgelehnt.
Das politische Phanomen ist nun aber nicht nur im Hinblick auf seine Stellung und Funktion in diesem politischen Beziehungssystem zu untersuchen. Sobald man einmal das Phanomen als soziologischen Tatbestand einzuordnen versucht, ergibt sich vielmehr ein ganzes Netzwerk von Beziehungen, welche das Untersuchung-sobjekt mit den verschiedenen Elementen der den politischen Systemzusammenhang iibergreifenden gesellschaftlichen Ordnung verbinden.
Unter politischer Ordnung soil aufgefasst werden der Struktur-und Wirkungs-zusammenhang aller die politische Willensbildung und die politischen Entscheidungen in einer differenzierten Gesellschaft beeinflussenden Rechtsnormen, politischen Erfahrungsregeln und Praktiken (Normenbefund), Einstellungen, Verhaltenweisen, Willensregungen und Ideologien (sozialpsychologischer Befund), Institutionen, Gruppen, Gruppengeflechte und politischen Gewalten (soziologischer Befund).
Geht man von der Verhaltnissen eines pluralistischen, demokratisch funktionierenden politischen Systems der organisierten Massengesellschaft aus, so lassen sich etwa die folgenden Elemente der politischen Ordnung begrifflich lokalisieren.
1) Die Verfassung ist of fentlich-rechtliche Basis des politischen Lebens.
2) Die effektiv wirksame Wahlordnung und das System von Praktiken in alien politisch bedeutungsvollen Gremien eine erhebliche Rolle.
3) Es folgen die politisch revant angesehenen Institutionen, Organe des Staates und das Gewalt system.
4) Als politische Integralmittel ist das Parteisystem zur politischen Ordnung ferner zurechen.
5) Neben ihr gehoren die gesellschaftlichen Willensverbande zur Hauptthese.
6) Ausserdem stellen nichtorganisierte gesellschaftliche Macht-Gruppen (Manager, Unter- nehmer, uss. w.)
7) Zur politischen Ordnung ist weiterhin die Organisation des publizistischen Führungsapparates.