1988 年 1988 巻 58 号 p. 15-27
Der Begriff “pädagogischer Takt” spielt bei Herbart eine wichtige Rolle sowohl als Mittelglied zwischen Theorie und Praxis als auch als Beurteilungs-und Entscheidungsvermogen des Erziehers. Herbart erklart die menschiche Entwicklung durch die dialektische Philosophie der Erfahrung, die eine zirkulare Struktur aufweist. In dieser Struktur wird die Empfänglichkeit für die Sinneseindrücke aktiviert und als Erfahrung internalisiert. Dieser Erfahrungsbestand dient als Grundlage aller weiteren Erfahrungen. Der “pädagogische Takt” fungiert in diesem Erfahrungszirkel als ein konstitutives Moment, wodurch er gleichzeitig verfeinert wird.
Um die Erfahrung effektiv zu internalisieren, ist philosophisches Denken über die menschliche Natur und Bildsamkeit sowie die Erziehung notwendig. Aus diesem Grund entwickelt Herbart die topisch-kombinatorische Darstellungsweise der Pädgogik, durch die der Lehrer auf die Praxis vorbereiten kann. Herbarts Werk “Allgemeine Pädagogik” stellt als ein Handbuch für Lehrer eine tastende Annäherung an die Erziehungspraxis dar. Bei der Lehrerausbildung orientiert sich Herbart nicht an der Descarteschen modernen Wissenschaft als Grundlage der auf die Praxis bezogenen Pädagogik, sondern an der klassischen Wissenschaft im Sinne der “ars”.