2011 年 19 巻 p. 46-
Friedrich Schiller veröffentlichte den Roman Der Geisterseher erstmals von 1787 bis 1789 in der Zeitschrift Thalla, Ich thematisiere das philosophische Gespräch in der originalen Fassung. Der Prinz, der im Roman Geistererscheinungen als theatrale Inszenierung durch eine laterna magica enttarnt hat, vertieft seinen Glauben an die rationalistische Erklärung der unwahrscheinlichen Ereignisse. Dieser Rationalismus zwingt aber paradoxerweise den Prinz in den moralischen Agnostizismus, weil die Erklärbarkeit jeder wunderbaren Erscheinung ihm gleichzeitig die Undurchsichtigkeit des Verhältnisses zwischen Ursache und Wirkung bedeutet. Der verzweifelte Prinz gerät in einen Ästhetizismus. Schillers Antwort darauf ist im Aufsatz Über das Erhabene zu finden, in dem er den chaotischen Verlauf der Geschichte selbst als Sinnbild der Autonomie der Vernunft bezeichnet.