Abstract
Vergleicht man den in Prozenten dargestellten Gehalt des Bluts an Rest-N, Harnstoff-N, Aminosäurefraktion-N and Harnsäure vor Ektomie, also den in der Norm mit dem bei parathyreoidektomierten und im Voroder Nachstadium der Trächtigkeit befindlichen Tieren, so ergibt sich folgende Kurve:
Aus dieser graphischen Darstellung geht hervor, dass beim Blut das Rest-N durch Ektomic um 15%, im Vorresp. Nachstadium der Trächtigkeit um 57 resp. 50% vermehrt wurde, also beinahe den normalen Wert erreicht hat. Auch das Harnstoff-N nahm each Ektomie um 35% and im Vorstadium der Trächtigkeit um 55% zu, zeigt dann aber im Nachstadium infolge Ab-nahme nur eine Vermehrung von 9%. Die Harnsäure nahm nach Ektomie etwas ab, aber im Vorstadium der Trächtigkeit um 44% zu, damn im Nachstadium ab and zeigte dadurch eine Zunahme von nur 16%. Auch das Aminosäurefraktion-N nahm nach Ektomie etwas ab, im Vorstadium der Trächtigkeit um 55% zu und im Nachstadium noch etwas mehr ab als vor Ektomie. Eine zusammenfassende Betrachtung des Obigen ergibt, class bei parathyreoidektomierten Kaninchen die oben angeführten N-Bestandteile während der Trächtigkeit im Vorstadium zu-, aber im Nachstadiurn immer abnahmen, also, wie auf den ersten Black ersichtlich, sick denen vor Ektomie angenähert haben, mit anderen Worten: die durch den Ausfall der Epithelkörperchen bedingten Erseheinungen verschlimmern sich im Vorstadium der Träachtigkeit, verschwinden aber im Nachstadium, kehren also zur Norm zurück. Es scheint also, dass bei Insuffizienz der Epithelkörperchen die dabei auftretenden Ausftillserscheinungen mit fortschreitender Trächtigkeit kompensiert werden, d. h. sick ein Erfolg zeigt, der sick bei der Transplantation der Epithelkörperchen in den mütterlichen Organismus geltend machen würde. Bei der Erkläarung dieser Erscheinungen gehe ich von der Annahme aus, dass die Plazenta fur das Epithelkörperchenhormon durchlässig ist. Diese Annahme findet ihre Analogie in den Mitteilungen von Sellheim, 47) George and Barber48) u. a., dass der Mutterkuchen für das Pankreashormon permeabel ist. Sic lässt sich auch, wie ich glaube, durch Experiment bestätigen, ist also nicht unbegründet. Das zum Versuch dienende Muttertier wird ins Initialstadium der Trächtigkeit durch die innere Sekretion der Früchte, die zur Zeit noch nicht genügend entwiekelt sind, nicht beeinflusst, sondern mail muss den Vorgang so auffassen, dass sick infolge gesteigerten Stoffwechsels die Epithelkörperchenausfallsersclicinungen verschlimmern. Doch mit dem Fortschritt des Trächtigkeitsstadiums kommen die Friichte zur vollkommenen Entwicklung, wodurch ihre endokrinc Tätigkeit sich binreiebend geltend macht and so die Epithelkörperchenausfallserschcinungen des Muttertiers kompensiert werden. Auf diese Weise möchte icli ibre Kompensation erklären. Haberfeld49) und Seitz50) behaupten auf Grund pathologisch-histologischer Studien, dass man den Entstehungspunkt der Eklampsie nicht in den Epithelkörperchen zu suchen babe. Tanakadate51) hat auch festgestellt, dass die Ursache des Auftretens der Tetaniesymptome bei parathyreoidektomierten Tieren in der Abnahme des Kalziumions zu sehen ist. Audi ich möchte auf diese chemischen Untersuchungen gestützt, annehmen, dass die Insuffizienz der Epithelbörpercben and noch weiter das Hormon, für das die Plazenta permeabel ist, mit der Eklampsie nicht ursächlich zusammenhängt. In der Regel stellt sick Eklampsie im Endstadium der Schwangerschaft ein, da v ermutlich die endokrinen Drüsen der Föten desto stärker ihre Wirkung ausilben, je weiter die Trächtigkeit fortgeschritten ist.