The Tohoku Journal of Experimental Medicine
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Experimentelle Studien über die intravenöse Infusionsnarkose mittels Alkohols
Mitteilung der Ergebnisse der Tierversuche
Koshiro Nakagawa
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1921 Volume 2 Issue 1 Pages 81-126

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Abstract

Das Gesamtergebnis meiner Versuche lässt sich folgendermassen zusammenfassen:
I. Der Hauhtzweck dieser Arbeit ist, zu bestimmen, ob durch intravenöse Infusion von Alkohol Tiere vollkommen narkotisiert worden können, und ob in solcher Narkose chirurgische Eingriffe möglich sind. Sollte dus bei Tieren möglich sein, so dürfte es höchst wahrscheinlich auch heim Menschen anwendbar sein.
II. Als Vorversuche sind zunächst die Einwirkungen des Alkohols auf das Blut in vitro bestimmt worden, was für uuseren Zweck von grosser Bedeutung ist. Zu diesen Versuchen standen Alkohol-Koch-salzlösungen verschiedener Konzentration und Blut von Menschen, Kaninchen und Hunden zur Verfügung. Bei diesen verschiedenen Blutarten sind in der Hauptsache Hämolyse, Phagozytose, morpholo-gische Veränderungen der Leukozyten und Fällbarkeit der Eiweissstoffe des Serums untersucht worden. Die Resultate dieser Versuche lassen sich kurz in folgenden Sätzen wiedergeben:
1. Die Geschwindigkeit der Hämolyse in vitro ist proportional der Konzentration des Alkohols und der Temperatur, bei welcher die Versuche angestellt wurden.
2. Bei den Temperaturen, die ungefähr der Bluttemperatur des Menschen und unserer Versuchstiere entsprechen, also bei 38, 5° bis 39°C, spielt sich die Hämolyse von Menschen- und Hundeblut bei 15 bis 16% iger und von Kaninchenblut bei etwa 13% iger Konzentration in 5 Minuten ab, sofern alas Blut in diesen Lösungen im Verhältnisse von etwa 1:100 ccm suspendiert ist.
3. Bei nativem Blut ist jedoch die Geschwindigkeit der Hämolyse bei gleicher Alkoholkonzentration etwas geringer als bei vorbehandeltern oder gewaschenem.
4. Eine 5% ige Äther-Kochsalzlösung entspricht, in Bezug auf ihre hämolytische Wirkung bei einer gewissen Temperatur z.B. 38°C, einer ungefähr 16% igen Alkohollösung und eine 0, 63 %, ige Chloro-form-Kochsalzlösung einer ungefähr 18 % igen, also einer etwas konzen-trierteren Alkohollösung. Diese Konzentrationen von Äther und Chloro-form sind für die intravenöse Narkose als die geeignetsten bekannt.
5. Die phagozytäre Kraft der Leukozyten wird selbst durch eine niedrige Konzentration des Alkohols mehr oder weniger abgeschwächt. Mit anderen Worten: Schon die geringste MengeAlkohol wirkt auf das Opsonin im Serum mehr oder weniger schädigend ein.
6. Es rind irgendwelche, unter dem Mikroskop nachweisbare, morphologische Veränderungen der Leukozyten durch mindestens 25 % igen Alkohol nach einer Stunde bei 37°C fast nicht konstatiert worden.
7. Die Fällungsreaktion der Eiweissstoffe des Serums ist bei Al-koholkonzentrationen, niedriger als 20 %, selbst nach zwei Stunden kaum noch nachweisbar, selbst wean es sich um eine Temperatur han-delt, die der Bluttemperatur des Menschen und unserer Versuclistiere entspricht oder nahe steht.
III. Zu den Tierversuchen bcnutzte ich im gauzen über 48 Kan inchen und 5 Hunde.
Erst nach den oben erwähnten Vorversuehen und auch einigen Kontrollversuchen beim Kaninchen, bei welchen reine physiologische Kochsalzlösung, 0, 63 % ige Chloroformlösung und 5 % ige Äther-lösung angewendet wurden, ging ich zu den eigentlichen Tierversuchen über.
Ich stellte zunächst Versucbe mit 5, 7, 10 und 15 % igen Alkohol-Kochsalzlösungen, dann mit verschiedenen Mischungen, besonders von Alkohol und Äther an.
Aus all diesen Tierversuchen geht hervor:
1. Es ist möglich, durch intravenöse Infusion von 5 % iger Äther- oder 0, 63 % iger Chloroform-Kochsalzlösung Kaninchen vollkom-men und glattt zu narkotisieren, ohne dabei bedeutsame Organscha digungen bis auf vorübergehende Nierenreizung (Eiweiss im Harn) hervorzurufen.

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