Abstract
Bei Kaninchen wurde der Milchsäuregehalt des arteriellen, des Pfortader- und des Lebervenenbluts bestimmt, dann der Einfluss des Adrenalins und Insulins darauf untersucht und weiter die Beziehungen der Nn. splanchnici dazu beobachtet, wobei sich folgendes ergab:
1. Bei gesunden Kaninchen ist der Milchsäuregehalt des arteriellen Bluts am grössten, der des Pfortaderbluts weniger gross und der des Lebervenenbluts am kleinsten, was darauf hinweist, dass Milchsäure in der Leber zu Glykogen umgewandelt wird.
2. Nach intravenoser Adrenalininjektion wird der Milchsauregehalt des arteriellen sowie des Pfortaderbluts bedeutend vermehrt und gleichzeitig der des Lebervenenbluts noch weiter erhöht, so dass der diesel letzten den der beiden anderen Blutarten übersteigt, was davon herrührt, dass Adrenalin einerseits Milchsäurebildung sowohl in der Muskulatur als auch im Pfortadergebiet fördert und andererseits Leberglykogen mobilisiert und beim Hervorrufen von Hyperglykämie auch Milchsaurebildung in der Leber fördert.
3. Durch Ausschalten der Nn. splanchnici wird die oben erwahnte Adrenalinwirkung bedeutend abgeschwächt.
4. Nach Insulininjektion wird der Milchsäuregehalt des arteriellen sowie des Pfortaderbluts nicht bedeutend gesteigert, aber der des Lebervenenbluts erheblich vermehrt, so dass der dieses letzten den der beiden anderen Blutarten weit ubersteigt. Diese Tatsache zeigt, dass die Hypoglykämie durch Insulin hauptsächlich von der Umwandlung des Blutzuckers in Milchsaure herrührt und dass andererseits Leberglykogen mobilisiert wird, um these Hypoglykämie zu ersetzen, wobei auch Milchsäurebildung angeregt wird.
5. Obige Insulinwirkung wird durch Splanchnikotomie, im Gegensatz zur Adrenalinwirkung, im grossen und ganzen kaum beeinflusst.