The Tohoku Journal of Experimental Medicine
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Über den Einfluss der Avertinnarkose auf die Phagozytose der Leukozyten
Tsunehiko Aoki
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1934 Volume 23 Issue 1-2 Pages 105-118

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Abstract
Es wurde von mir beobachtet, dass beim kombinierten Versuch in vivo et in vitro eine grosse Avertinmenge auf die Phagozytose der Leukozyten hemmend, eine kleine dagegen fördernd wirkt, dass aber eine mittlere Avertinmenge (beste Dose der Narkose) von massigen individuellen Unterschieden abgesehen einerseits hemmend, anderseits fördernd wirkt. Diese Beziehung scheint mit der Arndt-Schulz-schen biologischen Regel mehr oiler weniger übereinzustimmen.
In Bezug auf den Prozentsatz der Leukozyten beim Kontrollversuch erreichen die Neutrophilen 3 Stunden nach der Narkose den maxi-malen Wert der Vermehrung, deren Grad im allgemeinen niedrig ist. Dagegen bringt die Avertinnarkose erst nach 6 Stunden unabhängig von der Avertindose und der weiteren Narkosenzeit eine Leukozytose hervor, deren Grad je nach der Avertindose verschieden, jedoch immer weit grösser als beim Kontrollversuch ist. Die Schwankung des Prozentsatzes der Lymphozyten ist gerade entgegengesetzt im Vergleich mit der der Neutrophilen.
Bei den weit starkeren Avertinlosungen im Reagenzglasversuch -gegenüber der 1, 1 % igen Lösung beim Versuch in vitro (2)-, deren Konzentrationen weit grösser als die klinische Dose der Narkose sind und bei denen die Tiere Atembeschwerden, sowie Herzaktionsstörun-gen, weiter Atem- sowie Herzstillstand erleiden, wird die Phago-zytose der Leukozyten gehemmt. Es ist aber infolge der natür-lichen Beschaffenheit der Narkotika klar und selbstverständlich, dass bei Lösungen mit so hohen Konzentrationen das phagozytäre Ver-mögen erniedrigt wird. Es erscheint dabei wichtiger, dass als Aver-tinkonzentration die im Blute bei der Narkose vorhandene als Grund-lage bestimmt wird. Bei diesen Konzentrationen (Versuch in vitro (1)) wurde die Phagozytose nicht gehemmt, sondern gefördert. Nach den Versuchen in vitro (1) und (2) ist verständlich, dass die Grenze der Avertinkonzentration, welche eine Förderung oder Hemmung der Phagozytose scheidet, sich zwischen 0, 8% und 1, 1% für den Reagenzglasversuch befindet.
Im intraperitonealen Exsudat beim Meerschweinchen, welches 6 Stunden nach der Injektion in Bouillon-Kochsalzlösung aufgesogen wird, nehmen die Neutrophilen den grösseren Anteil der Leukozyten ein, was allgemein der Fall ist. Die Lymphozyten, die grossen Mo-nozyten, sowie die Übergangsformen waren alle in ihrer Zahl gering, und die Leukozytose zeigte überhaupt keine grossen Unterschiede mit der Avertinkonzentration.
Es ist bekannt, dass die Neutrophilen unter den Leukozyten die Phagozytose hauptsachlich leisten. Hier muss man nun die Frage aufwerfen, ob der oben erwähnte Einfluss des Avertins auf die Phago-zytose dadurch auftritt, dass es auf die Fresszelle selbst, oder auf die phagozytosefördernde Substanz (Serum oder Blutplasma), oder auf die Bakterien selbst wirkt. Mehrere Beobachtungen über die bisher vor-handenen Narkotika legen diese Fragen nahe. Da ich nun einerseits durch die drei obigen Versuche immer von demselben Meerschwein-chen die Leukozyten und das Serum entnahm, um ein Komplizieren der Versuche durch individuelle Unterschiede der Tiere möglichst zu beseitigen und da ich anderseits keine Methode finden konnte, auf dem Versuchswege das Avertin selbst wie ein flüchtiges Narkotikum auszutreiben, so gab ich auf die obigen Fragen bezügliche Versuche auf. Da aber die Leukozytose immer vorhanden ist, trotzdem der Einfluss des Avertins auf die Phagozytose der Leukozyten je nach der Avertinmenge verschieden ist, so ist leicht zu vermuten, dass der Einfluss meistens darauf beruhen wird, dass das Avertin unmittelbar auf die Neutrophilen selbst wirkt. Die Lösung dieser Frage ist schwierig und wind von künftigen Untersuchungen erhofft.
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