Abstract
Alle obigen experimentellen Ergebnisse seien hier noch einmal kurz zusammengefasst. Was die intraperitonle Infusion des Erythrozytenbreis betrifft, so fand ich, dass sie bei gesunden Kaninchen ohne weiteres vortübergehend Polyzythämie hervorrief und sogar bei durch Aderlass anlämisch gewordenen Kaninchen die Besse-rung der Anämie so stark förderte, dass diese dabei im Vergleich mit der nattirlichen Besserung der auf Aderlass beruhenden Anämie bei den Kontrollversuchen sehr beschleunigt war. Dabei wurde die Plasmakatalase durch die Infusion gar nicht beeinflusst, was beweist, dass das infundierte Blut im Körper des Empfängers nicht zerstört, sondern gut resorbiert und benutzt wird; das stimmt mit den Ergebnissen vieler Vorgänger überein. Weiter machte intraperitoneale Infusion zum Teil mit destilliertem Wasser oder mit Galle aufgelosten Erythrozytenbreis jedes einzelne gesunde Kaninchen so stark anämisch, dass sie sich nur ganz langsam davon erholten, was lange Zeit erforderte. Dagegen war bei durch Aderlass anämisch gewordenen Kaninchen nach Infusion mit destilliertem Wasser zum Teil aufge-lösten, d. h. teilweise hamolysierten Erythrozytenbreis die Besserung dieser Anämie derjenigen ähnlich, die ich bei meinen Kontrollver-suchen als natürliche Besserung der durch Aderlass hervorgerufenen Anämie beobachtete. Und hierbei scheint Infusion teilweise hämoly-sierten Erythrozytenbreis die durch Aderlass schon etwas geforderte hämatopoetische Funktion weder besonders zu hemmen, noch besonders zu fördern, gleichsam als ob das hämolysierte Blut und der Erythrozytenbrei in ihren Wirkungen einander entgegenarbeiteten. Bei alien Fällen, denen Erythrozytenbrei zusammen mit durch destilliertes Wasser oder durch Galle hämolysiertem Blut infundiert wurde, nahm die Plasmakatalase stark zu, die Erythrozytenzahl aber zu gleicher Zeit ab, was vielleicht daher rührt, dass das resorbierte hämolysierte Blut zum Teil in den Kreislauf übergeht und dann als sekundäre Wirkung die Blutkörperchen der Versuchstiere auflöst. Ferner nahm dabei der Hämoglobingehalt ab, oder nach der Infusion wurde auch Hämoglobinurie beobachtet, was die Angabe Takizawas bestätigt, dass hämolysiertes Blut die Blutkörperchen des Empfängers auflöse. Infusion mit Organbrei gemischten Erythrozytenbreis rief vorüber-gehend Polyzythämie hervor, ebenso wie Infusion von Tauter Erythrozytenbrei. Durch Infusion mit Leberbrei gemischten Erythrozytenbreis nahm die Plasmakatalase ein wenig, aber durch die mit Milzbrei gar nicht zu, was wahrscheinlichauf dem Übergehen der Organkatalase und einer geringen Menge hämolysierten Bluts in die Biutbahn beruht.
Obgleich die Zu- oder Abnahme der Blutkatalase nicht immer mit der Erythrozytenzahl parallel ging, nahm sie doch in den meisten Fällen zugleich mit dieser ab und erreichte etwa vor oder nach der Zeit, wo die Erythrozytenzahl am tiefsten sank, auch ihren Minimalwent, nahm dann aber so stark zu, dass sie in den meisten Fällen noch früher als die Erythrozytenzalil wieder zum Normalwert zurückkehrte und dann allmählich weiter zunahm. Und dies babe ich bei meinen Versuchen iminer wieder beobachtet. Dementspreehend sank der Katalaseindex ganz selten, selbst wean die Anämie maximal wurde, und stieg mit der Besserung der Anämie allmählich. Diese Erhöhung war namentlich beim Fall, der besonders starke Anämie erlitten hatte, bedeutend, während bei deco Fall, der im Verlauf des Versuchs stark, der Katalaseindex gar nicht anstieg; aus diesem Ergebnis erhelit, dass die Bestimmung des Katalaseindexes zur Beurteilung der Prognose bei verschiedenartigen Anämien beitragen kann.