The Tohoku Journal of Experimental Medicine
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Der Restkohlenstoff= und Reststickstoffgehalt des Blutes des Ertrunkenen
Takesi Inouye
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1935 Volume 25 Issue 5-6 Pages 491-503

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Abstract

1. Als Fortsetzung der Arbeit über den Restkohlenstoff und -stickstoff im Blut des Erdrosselten wurde das Blut des Ertrunkenen untersucht. Die Bestimmungen wurden wie früher unmittelbar oder eine bestimmte Zeit nach dem Ertränken des Kaninchens in Süss- und Seewasser ausgeführt.
2. Der Restkohlenstoff ebenso wie der Reststickstoff im rechten Herzblut zeigten erhebliche Erhöhung beim Ertränken sowohl in Süss- als auch in Seewasser. Die Zunahme war im allgemeinen grösser als beim Erdrosseln. Sie betrug für den Restkohlenstoff von 30 bis 92% in Süsswasser und von 67 bis 91% in Seewasser und für den Reststickstoff von 7 bis 41% und von 8 bis 35% des Anfangswertes.
3. Die Reststoffwerte für das linke Herzblut stiegen beim Ertränken in Süsswasser weit weniger, in den Fällen mit längerer Dauer des Ertrinkens nahmen sie sogar deutlich ab. Das ist die Folge der Blutverdünnung, besonders im linken Herzen, beim Ertrinken in Süsswasser.
4. An der Verdünnung des Blutes scheint sick das geschluckte und in den Verdauungskanal gelangte Wasser etwas zu beteiligen.
5. Dass beim rechten Herzblut, das, wenn auch in geringerem Grad, gleichfalls hätte verdünnt sein müssen, höhere Werte als beim Erdrosseln gefunden wurden, beruht gewiss darauf, dass hier heftige Bewegungen und Krämpfe länger fortdauerten. Dies spricht für die Annahme, dass die Zunahme der Reststoffe beim Erstickungstod wesentlich durch Bewegungen und Krämpfe bedingt ist.
6. Beim Ertrinken in Süsswasser beeinflusst in erster Linie die Dauer des Ertrinkens einerseits den Grad der Blutverdünnung und anderseits die Zunahme der Reststoffwerte. Die Konzentration der Reststoffe im Blut des Ertrunkenen wird durch das dabei herrschende Verhältnis zwischen diesen zwei entgegengesetzt wirkenden Faktoren bestimmt.
7. Auch beim Ertränken in Seewasser wurden im linken Herzblut weniger Reststoffe als im rechten gefunden.
8. Man könnte zunächst daran denken, dass auch beim Ertränken in Seewasser das Blut verdünnt wurde. Dafür waren aber die Unterschiede zwischen den beiden Blutarten zu klein.
9. Dies spricht jedenfalls gegen die allgemein vertretene Ansicht, dass beim Ertrinken in Seewasser das Blut, insbesondere des linken Herzens, verdickt wird, da die molekulare Konzentration des Seewassers viel grösser als die des Blutes ist.
10. Die Resorption der Flüssigkeiten durch die Lunge scheint nicht einfach durch Diffusion erklärt werden zu können. Die Alveolarwandung besitzt anscheinend eine aktive, beschränkte Resorptions-fähigkeit.
11. Bei den Versuchen, in welchen die Blutgerinnung durch Heparininjektion gehemmt und das Blut eine Stunde nach dem Tod entnommen wurde, war schon postmortale Bluteindickung wahrzunehmen.

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