Abstract
Das Morphin übt in kleinen Dosen auf die hemmenden sympathischen Nervenzentren, die den Korpus, das Antrum und den Pylorus innervieren, eine erregende Wirkung aus, sodass eine Tonusherabsetzung und Bewegungshemmung dieser Abschnitte erfolgen. In grossen Dosen versetzt es überdies noch das fördernde Zentrum der den Pylorus beherrschenden, sympathischen Nerven in Erregung, die an Intensität die des hemmenden Zentrums übertrifft, sodass im Pylorus eine Tonussteigerung zum Vorschein kommt. Es scheint möglich, dass die Zentren der mit den anderen Magenabschnitten in Zusammenhang stehenden, fördernden, sympathischen Nerven ebenfalls durch das Gift erregt werden, wenn dies auch in Versuchen mit den oben angegebenen Morphindosen nicht konstatiert werden konnte.
Da die Verwendung des Morphins in klinischen Fällen nur in kleinen Dosen in Betracht kommt, muss sein Effekt auf den Magen ausschliesslich in einer Erschlaffung und Bewegungsabschwächung bestehen, die vielleicht die Verzögerung des Transportes des Magen-inhaltes in das Duodenum verursachen können.