Abstract
Auf Grund folgender Ergebnisse der histologischen Untersuchung wird als bewiesen angenommen, dass das Fett, wenn es fein genug dispergiert ist, von dem Dickdarm ohne vorherige Zerlegung resorbiert wird.
(1) Rohes Olivenöl in den isolierten, oder auch in den intakten Dickdarm eingebracht, zeigt überhaupt keine Resorption.
(2) Wenn dagegen das Öl in einem fein dispergierten Zustande verwendet wird, lässt es sich sehr gut auch von dem isolierten and vorher gründlich gereinigtenDickdarm resorbieren, woraus hervorgeht, dass zur Fettresorption eine vorherige Zerlegung nicht nötig ist.
(3) Natürlich zeigt dabei der nicht operierte Dickdarm eine etwas bessere Fettresorption als der isolierte Darmschlauch, was aber hauptsächlich auf dem physiologischen Geschehen der Darmfunktion, bedingt durch Intaktheit der Zirkulation, beruht, keineswegs aber für die Anwesenheit der wirksamen Dünndarmlipase in dieser Darmregion spricht.
(4) Die Resorption des Klysmafettes dokumentiert sich histologisch in der Weise, dass die Oberflächenepithelien mit feinen Fettkornchen angefüllt sind, die sonst auch, wenn auch viel weniger zahlreich, in den tieferen Schleimhautschichten, teils frei, teils aber in den Lymphdrüsen and den Gewebezellen eingeschlossen, vorkommen.
(5) Die Menge der resorbierten Fettkörnchen schwankt nach der Verweildauer and dem Dispersitätsgrad des Klysmas, wird aber durch Zusatz von Pankreas and Galle nicht nachweisbar vermehrt. Andererseits zeigt der proximale Teil des Dickdarms immer ein grösseres Resorptionsverhältnis als der distale.
(6) Bei Anwendung einer Aufschwemmung von ungespaltenem Olivenöl lassen sich die Fettkörnchen in den Oberflächenepithelien, vie reichlich sie auch vorhanden sein mögen, durch die Ciaccio sche Methode gar nicht färben. Die in den tieferen Schichten nachweisbaren Fettkörnchen verhalten sich ebenfalls, abgesehen von den in den Histiozyten and den Lymphknoten vorliegenden, die durch die Färbung ihren Fettsäurecharakter zeigen.
(7) ImGegensatz dazu verfarben sich die Kärnchen in derOberfläehenepithelschicht nach Ciaccio-Färbung typisch, wenn das vorher gespaltene and emulgierte Fett als Klysma gebraucht wird, doch die in den tieferen Schichten befindlichen Körnchen versagen die Fettsäurefärbung, indem letztere schon in Neutralfett umgewandelt sind.
(8) Milch oder Eigelb in rohem Zustand als Klysma gebraucht, zeigen fast gar keine Fettresoiption. Durch Dispergierung mittels des Homogenisators gewinnen auch these Naturprodukte eine grosse Resorbierbarkeit.