The Tohoku Journal of Experimental Medicine
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Zur Kenntnis der Wirkung des Tetrodongiftes
Shigetaro Kimura
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1927 Volume 9 Issue 1 Pages 41-65

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Abstract
1. Tetrodotoxin verliert im Tierkorper relativ schnell seine Giftig-keit. Bei dieser Entgiftung wird das Gift weder durch die Leber noch den Skelettmuskel fixiert oder zerstört und auch durch die Nieren nichtausgeschieden. Da das Blutserum durch seine Alkalien das Gift zerstört, wird es an dieser Entgiftung teilnnehmen. Aber die zerstörende Wirkung des Serums ist so schwach, dass man durch diese Erscheinung das Verschwinden der Giftigkeit in allen Teilen nicht erklären kann. Wahrscheinlich muss ausserdem irgendein Mechanismus bei der Entgiftung im Tierkörper mittätig sein.
2. Bei Tetrodotoxinvergiftung können wir im Tierversuche durch die bisher empfohlene Alkalizufuhr keine nennenswerten Ergebnisse bestätigen. Lobelin oder Traubenzucker wird auch ohne günstigen Erfolg gegeben. Nur Adrenalin hindert die Resorption des Tetrodotoxins durch Gefässkontraktion, so dass das Tier mehr als die sicher letale Dosis des Giftes ertragen kann, weshalb Adrenalin unter Umständen mit gutem Erfolg praktisch gebraucht werden soil.
3. Tetrodotoxin wirkt auf den Kaninchendarm in situ den Tonus herabsetzend and die Bewegung abschwächend. Aber bei Eintritt hochgradiger Respirationsstörung werden durch Asphyxie Steigerung des Tonus and Verstärkung der Bewegung herbeigeführt. Durch das Gift wird auch im ausgeschnittenen überlebenden Darm Absenkung des Tonus und Verkleinerung der Bewegung hervorgerufen, jedoch wird bei einer sehr grossen Menge desselben nach dieser Hemmung Steigerung des Tonus und Verstärkung der Bewegung langsam eintreten. Herabsetzung des Tonus und Abschwächung der Bewegung beruhen auf der Vaguslähmung, aber bei grosser Giftmenge hängt die Erhöhung jener and die Verstärkung dieser wahrscheinlich von der Sympathicuslähmung ab.
4. Es scheint, dass Tetrodotoxin auf den Kaninchenuterus in situ gegenteilig wie auf den Darm etwas tonussteigernd wirkt. Aber im ausgeschnittenen überlebenden Darm gibt es keine regelmässige Veränderung.
5. Tetrodotoxin wirkt auf das isolierte überlebende Kaninchenherz sowie auf das blossgelegte oder isolierte Froschherz von Anfang an lähmend und vermindert Schlagfolge and Schlagamplitude derselben bis zum diastolischen Stillstand. In diesem Verlauf kann man drei Wirkungen auf das Herz erkennen, d. h. Lähmungen der Reizleitungen, der Reizbildungen und der kontraktillen Substanzen. Bei geringer Giftmenge bleibt die Wirkung auf die Lähmung der Reizleitung beschränkt, so dass sino-auriculare oder auriculo-ventriculare Dissoziation am Herzen herbeigeführt wird; bei grossen Menge bewirkt das Gift rasche Lähmung des Herzmuskels.
6. Tetrodotoxin wird auf den Darm and das Herz als sogenanntes Potential-Gift wirken.
7. Tetrodotoxin senkt bisweilen den Blutzuckerspiegel des Kaninchens durch eine Menge (ca. einhalb der sicker letalen Dosis), welche dem Tier keine Atemnot verursacht.
8. Tetrodotoxin vermindert den Adrenalingehalt der Nebennieren, und zwar durch eine zentrale Wirkung.
9. Tetrodotoxin wird bei ca. der Hälfte der sicher letalen Dosis keinen Einfluss auf den Kohlensäuregehalt des Kaninchenblutes ausüben.
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