Im folgenden Aufsatz möchte ich die Persönlichkeiten um Albrecht Dürer und deren reale Beziehungen untereinander genauer betrachten. Wäahrend der Reise in die Niederlande (12.7.1520-15.7.1521) hat Albrecht Dürer in Antwerpen eine Nachricht darüber bekommen, daß
"man Marthin Luther so verrätherlich gefangen hett“ (17.5.1521). Diese Nachricht erschütterte ihn so stark, daß er in seinem Reisetagebuch um Luther klagte. Unter anderem brachte er darin seinen Wunsch, Erasmus von Rotterdam möge an die Stelle von Luther treten, zum Ausdruck. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, in welchem Verhältnis Erasmus damals zu Luther stand, und wie eng die Beziehung zwischen Dürer und Erasmus war.
Das Tagebuch gibt darüber Auskunft, daß Dürer auf dieser Reise einige Schriften von Luther erworben hat. Außerdem findet man in seinem 1520/21 angelegten Bücherverzeichnis semen Buchbesitz betreffend 16 Titel von Luther. Daraus kann man wohl schließen, daß Dürer Interesse für Luther und dessen Bewegung hatte. Ob Dürer Luther begeistert unterstützte, ist schwer zu sagen, weil die Beziehungen Dürers zu seiner Umgebung sehr vielfältig und wechselhaft waren. Das heißt Kaiser Maximilian I., Kurfürst Friedrich von Sachsen, Kardinal Albrecht von Brandenburg, Jacob Fugger, Erasmus von Rotterdam und Willibald Pirckheimer, die führenden Persönlichkeiten aus der politischen, geistlichen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Welt, hat er
"konterfeit“. Die ersten vier, deretwegen Luther
"95 Thesen über die Kraft der Ablässe“ an kirchliche Würdenträger sandte, stehen Luther gegenüber.
Der bekannte deutsche Humanist Willibald Pirckheimer, dessen Freund Erasmus von Rotterdam war, steht von Anfang an in intimer Beziehung zu Dürer. Von Pirckheimer wiederum hat Dürer humanistische Bildung und allerlei Kenntnisse erworben. Über die Art und Weise dieser Beziehung läßt sich aus den an Pirckheimer gerichteten 10 Briefen aus Venedig einiges herauslesen. Vor allem der Satz
"ich hab kein anderen frewnt awff erden den ewch (Pirckheimer)“ läßt auf eine Freundschaft zwischen Dürer und Pirckheimer schließen, in Wirklichkeit aber standen die beiden wohl nicht auf gleicher Ebene. Pirckheimer sieht eher aus, als könnte er eher Dürers Privatlehrer gewesen sein. Schließlich war Pirckheimer Gelehrter und Dürer nur, Malerhandwerker'. Wie dieses Beispiel eindrucksvoll zeigt, stand Dürer immer in einem Untertanenverhältnis gegenbüber den Intellektuellen.
Die gesellschaftliche Stellung der Maler war damals nicht so hoch wie die der Intellektuellen. Während die Intellektuellen auch führende Persönlichkeiten im Alltagsleben waren, galt der Maler nur als Handwerker. Auf Bestellung der Oberschicht der Städte haben diese, Handwerker‘ ihre Kunstwerke hergestellt. Die Maler mußten vorwiegend Bildnisse, Entwürfe von Wappen und Exlibris, sowie Altarbilder usw. für die Machthaber anfertigen. Auf diese Weise entstand eine gewisse Verbindung der Handwerker zur Oberschicht der Städte. Daraus läßt sich folgern, daß auch Dürer in einer ähnlich gearteten Beziehung zu den Humanisten seiner Zeit stand. Zum Beispiel hatte Pirckheimer eine hohe gesellschaftliche Stellung und gehörte den hochgeschätzten Intellektuellenschichten an. Dürer schrieb einmal an Pirckheimer, er hoffe bei Pirckheimer sein zu können und neue Weisheit von ihm zu erlangen (23.9.1506), und er wisse nicht, wie er mit ihm seiner großen Weisheit halber leben solle (13.10.1506). Dürer hat, wie schon gesagt, sicher von Pirckheimer humanistische Kenntnisse erworben,
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