In diesem Aufsatz ist Neuhochdeutsch §1 historisch, d.h. als eine Sprache der indogermanischen Familie in ihrer 5000-jährigen Geschichte, §2 typologisch inherhalb der germanischen Sprachen, und §3 typologisch in weiterem Kreise dargestellt.
§1. Vom Urindogermanischen zum Neuhochdeutschen in 5000 Jahren. Durch eine Reihe Sprachwandlungen ist idg. *
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der Vater kommt geworden. Es handelt sich dabei um die Verschiebung der Betonung auf die erste Silbe (Anfangsbetonung *
p_??_tér>Väter), die erste (germ.) und die zweite (hd.) Lautverschiebung, und eine syntaktische Neuerung, die Entwicklung des Artikels-eine europäische Tendenz im Mittelalter. Die Aufgaben der deutschen Sprachgeschichte umfassen 1. historische Phonologie, 2. historische Morphologie, 3. historische Syntax, 4. Bedeutungswandel, 5. Wortschatz (Erbwort und Lehnwort) und 6. Sprache und Kultur. Eine historische deutsche Grammatik kann zweierlei Material benutzen (1) zeitlich (chronologisch) got. an. ahd. mhd. nhd. und (2) räumlich (geographisch) nd. md. obd. usw. Nach G. F. Meier (1979) wird Neuhochdeutsch als 1.5.4.1.3. katalogisiert (1. Idg. 1.5. Germ. 1.5.4. Deutsch 1.5.4.1. Hochdeutsch 1.5.4.1.3. Neuhochdeutsch). Es gibt zwei Richtungen der Sprachentwicklung; divergente (Dialektalisierung) und konvergente (Parallelentwicklung, z.B. zusammengesetzte Tempora in neueuropäischen Sprachen). Sprachen entwickeln sich unter Bereicherung der Systeme (z.B. Tempussystem) und Vereinfachung der Systeme (Flexionsreduzierung).
§2. Charakterisierung des Deutschen innerhalb der germanischen Sprachfamilie.
Das Deutsche bleibt eine typisch germanische Sprache, jedoch mit einer ganzen Reihe europäischer Neuerungen (Artikel, zusammengesetzte Tempora usw.), während das Englische lexikalisch und grammatikalisch vom altgermanischen zum romanischen Typus gerückt ist. Eine Ausnahme von dieser Entgermanisierung des Englischen ist das 2000 Jahre dauernde englische Wort
write (etymologisch d.
reißen), für das d.
schreiben, isl.
skrifa und andere germanische Sprachen das lateinische Lehnwort (
scribere) gebrauchen. Innerhalb der germanischen Familie sind 1. Englisch neuerungsfreudig, flexionsreduzierend, 2. Niederländisch, Dänisch, Schwedisch in der Mitte, und 3. Deutsch und Isländisch konservativ, flexionsbewahrend. Versuch einer germanischen Sprachgeographie, wie es G. Rohlfs für das Romanische so schön gemacht hatte, habe ich an sechs Beispielen (2 lautliche, 3 grammatische und 1 lexikalisches) gemacht.
§3. Deutsch in typologischer Sicht.
Die Charakterisierung des Deutschen geschieht am besten durch Vergleichung desselben mit mehreren Sprachen derselben und/oder anderer Familien, möglicherweise auf lautlichem, grammatischem und lexikalischem Gebiet. Im Gegensatz zum präpositionalen Typus
ich gehe nach Bonn, ich komme von Bonn, ich wohne in Bonn, wie auch sonst in den meisten neueuropäischen Sprachen, herrschen Kasusendungen in lat.
Romam eo, Roma venio, R
omae vivo, finnisch
menen Helsinkiin, tulen Helsingissä, asun Helsingissä. Bezüglich der Personalkonjugation: fr,
j'aime, tu aimes, il aime (beinahe Präfigierung), vs. deutsch
ich liebe, du liebst, er liebt (redundant mit Personalpronomen und Personalendungen). Lexikalisch: d.
König-Königin-königlich, lat.
rexregina- regalis, gr. basileús-
basileia-basilikós sind schön strukturiert, während e.
king-queen-royal am wenigsten strukturiert ist.
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