ドイツ文學
Online ISSN : 2187-0020
Print ISSN : 0387-2831
ISSN-L : 0387-2831
1970年代のハインリヒ・ベル
-『行き届いた管理体制』を中心に-
青木 順三
著者情報
ジャーナル フリー

1984 年 72 巻 p. 74-84

詳細
抄録

Der erste Roman Heinrich Bölls in den siebziger Jahren, “Gruppenbild mit Dame”, behandelt eine ähnliche Thematik wie seine früheren Werke, und eine neue Entwicklung in seiner literarischen Tätigkeit ist, thematisch gesehen, hier nur angedeutet, aber noch nicht durchgeführt. Hier zeigte der Autor, der von seinem Erstlingswerk an immer wieder leidende, im und nach dem Krieg verwundete Menschen geschildert hatte, noch einmal zusammenfassend ein Panorama der deutschen Geschichte in den letzten Jahrzehnten, womit er wiederum einen literarischen Höhepunkt erreichte. Es ist deswegen für angebracht zu halten, daß man ihn bei dieser Gelegenheit mit dem Nobelpreis auszeichnete.
Als er denArtikel: “Will Ulrike Gnade oder freies Geleit?” im “Spiegel” schrieb, hatte Böll wohl keine Absicht, die verwerfliche Wirkung der Boulevardpresse theoretisch in Frage zu stellen oder gar ein politisches Problem aufzuwerfen. Es bedrängte ihn wahrscheinlich eher die furchtbare Vorstellung, als wären nun 60 Millionen Deutsche, ob links oder rechts, wie in einen Mob verwandelt, im Begriff, sechs Personen der “Baader-Meinhof-Gruppe” in die Enge zu treiben, um sie zu verhaften und zu lynchen. Diese Vermutung kann man nicht zuletzt aus seiner Wortwahl folgern, wie z. B. “hetzen”, “Verhetzung” und “die Aufforderung zur Lynchjustiz”. Jedenfalls schreibt er hier nicht als politischer Publizist, sondern als Romanschriftsteller, als Dichter, als Mensch mit Phantasie und Vorstellungskraft.
Aus den Erlebnissen, die er bei der Auseinandersetzung anläßlich dieses Artikels mit der Springerpresse gehabt hatte, entstand, wie wir wissen, unmittelbar seine Erzählung: “Die verlorene Ehre der Katharina Blum”. Freilich wäre es einseitig, wenn wir diese Erzählung ausschließlich als “Rache” betrachteten. Wir wollen dennoch mehr die enorme Resonanz des Werkes beim Publikum (Auflage: über eine Million) als den literarischen Wert in Betracht ziehen. Denn allzu klar ist die Absicht des Autors, eine gewisse Sorte von Zeitungen zu entlarven, und es muß für den Autor ein großes Erlebnis gewesen sein, daß er damit solchen Erfolg hatte.
Zur Zeit diskutiert man heftig über den jüngsten Roman Heinrich Bölls: “Fürsorgliche Belagerung”. Das zentrale Problem scheint dabei zu sein, ob der Verfasser hier die gegenwärtige Lage der bundesrepublikanischen Gesellschaft wirklichkeitstreu wiedergeben oder vielmehr ein satirisch übertriebenes Zerrbild entwerfen wollte. Die einen betrachten die unrealistischen Details der Erzählung kritisch und urteilen, daß der ganze Roman ein unwirkliches Machwerk sei. Die anderen behaupten dagegen, daß die hier fiktiv geschilderte Lage der Dinge längst von der Realität eingeholt oder sogar überholt worden sei.
Die beste Lösung des Problems hat aber H. M. Enzensberger etwa vor 20 Jahren-also sozusagen prophetisch-angedeutet. Er erhoffte sich nämlich gerade von einem “ausgesprochen realistischen Romancier” wie Böll “die Verschmelzung der Satire mit dem realistischen Roman”. “Wenn es Böll gelingt, ... so könnte er unserer Wirklichkeit einen Wechselbalg vorhalten, vor dem sie erschräke, weil er ihr ähnlicher sähe als ihr eigenes Spiegelbild.” Es könnte gerade dies sein, woran Böll sich versuchte. Offen bleibt aber, ob ihm das gelungen ist; denn es fällt sehr schwer, diesen Roman, besonders in sprachlicher Hinsicht, als sorgfältig ausgearbeitetes Werk zu bezeichnen.
Der Literaturkritiker Werner Ross hat mit vollem Recht geschrieben

著者関連情報
© 日本独文学会
前の記事 次の記事
feedback
Top