ドイツ文學
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マルティン・ヴァルザー『ゲーテの手の中に』
-偶像破壊が意味するもの-
谷口 廣治
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1984 年 72 巻 p. 85-95

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抄録

Martin Walser vollzog eine drastische Wende in seinem literarischen Schaffen am Anfang der 70er Jahre, indem er sein politisches Engagement intensivierte und auf die DKP zusteuerte. Mit seiner endgültigen Abwendung von der SPD ließ er wieder seine Außenseiterrolle erkennen, während doch 1969 die meisten Linksintellektuellen das Zustandekommen einer SPD/FDP Regierung als ein Signal für einen hoffnungsvollen politischen Wechsel begrüßten. Walser hatte damals schon sein erstes schriftstellerisches Stadium abgeschlossen, war mit sich ins Klare gekommen und stellte sich jetzt die Aufgabe, die Ursache unscres gesellschaftlichen Dilemmas zu benennen und zu deren Beseitigung beizutragen. Seine dann entstandenen Romane, bei denen manche Kritiker den Sprachvirtuosen vermißten, zeugen von seiner Bemühung, ein dialektisches Weltbild zu gestalten und eine demokratische, volksverbundene Tendenz in die westdeutsche Literatur einzuführen. Dieser Versuch war aber ohne Zweifel ein Risiko für den Autor, der die geistige Stagnation der Gesellschaft mit entsprechendem schwerbeladenen Stil beschrieben hatte, und darum ist es zu vermuten, daß Walser während dieser Epoche ständig im Antagonismus zwischen politischem Postulat und seiner schriftstellerischen Anlage stand. Dieser Zwiespalt kam jedoch einige Jahre später zu einem Ende, weil er seine Beziehung zur DKP abbrach und damit die Gelegenheit verlor, sich in der Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten als ein sozialistischer Schriftsteller zu entwickeln. Danach hat sich Walser thematisch auf die banale Alltäglichkeit der sich im engen, durchschaubaren Lebenskreis befangenen Kleinbürger beschränkt, die keine Veränderung zulassen wollen, wenn sie sich von der Konkurrenzgesellschaft bedroht fühlen. Walsers Prosa gewann jetzt eine realistische Geschlossenheit, aber die heftige Empörung gegen den status quo, die bisher kaum von seinen Werken zu trennen gewesen war, wurde nun ziemlich unterdrückt. Diese neue Tendenz Walsers wird jetzt von linksgesinnten Kritikern bemängelt, die darin des Autors Bereitschaft zur Versöhnung mit der Gesellschaft oder sogar seine Wende zum Unterhaltungsromancier zu finden glauben.
Aber mit dem Drama “In Goethes Hand”, das im Goethejubiläumsjahr 1982 veröffentlicht wurde, trat Walser wieder als kompromißloser Zeitkritiker auf. Dieses Stück, das das verhängnisvolle Leben Eckermanns behandelt, reflektiert unmittelbar die gegenwärtige Situation der BRD. In der ersten Hälfte des Dramas stellt Walser Goethes Egozentrik und den Narzißmus seiner letzten Lebensjahre mit schneidender Ironie zur Schau. Damit kritisiert der Dramatiker nicht nur die elitäre Einstellung der Intellektuellen, die sich nach der sogenannten Tendenzwende im Elfenbeinturm zu Hause fühlen, sondern auch die Ich-Besessenheit der “neuen Subjektivität”, vor allem die Peter Handkes, der Walsers Erzfeind ist und seit 1979 Goethe äußerst esoterisch rezeptiert. Walser versucht, das antihumane Wesen der Dichtung Handkes aufzudecken, indem er darlegt, daß bei ihm eine Diskrepanz zwischen seiner inneren poetischen Harmonie und seiner Teilnahmslosigkeit am Schicksal seiner Mitmenschen besteht.
Im Fall Eckermanns weist Walser auf eine wichtige psychische Problematik der Gegenwart hin. Eckermann verharrt im Dienst Goethes, obwohl er ohne Honorar schuften muß. Allerdings ist sein Leben im Bannkreis des Genies gefangen, aber ihn belebt zugleich die Ambition, einst unter dem Einfluß Goethes ein großer Dichter zu werden. Nachdem er jedoch endlich einsieht, daß er als Poet nur durchschnittlich begabt ist, beginnt er Goethe nachzuahmen

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