Isolierte Hühnerherzen vom 2. bis 14. Embryonaltage wurden nach einem vom Verfasser ersonnenen Verfahren in körperwarmer Lockscher Flüssigkeit genährt und ihre Reaktionen gegen verschiedene Pharmaka mit dem Mikroskope (schwache Vergrösserung) beobachtet. Resultate : Bis zum 3. Embryonaltage bewirkt das Adrenalin, selbst in seinen grössten Dosen, absolut keine Herzerregung. Erst am 4. Tage entfaltet es seine eigentliche Wirkung, d. h. Beschleunigung und Verstärkung der Herzaktion. Vom 4. Tage ab steigt stets mit der Zeit die Empfindlichkeit des Herzens gegen Adrenalin, um schliesslich am 10. Tage ihr Maximum zu erreichen. Eine Pulsverlangsamung durch Acetylcholin ist auch erst am 4. Tage nachzuweisen und wird ebenfalls von da ab immer intensiver. Herzstillstand tritt am 6. und 7. Tage nur ausnahmsweise ein, nach dem 7. Tage jedoch stets. Atropin wirkt in kleineren Dosen auf die embryonalen Hühnerherzen erregend, in grösseren dagegen hemmend. Die erregende Wirkung tritt erst am 6. Tage in Erscheinung, während der hemmende Einfluss schon von ganz früher Zeit an bemerkbar ist. Die Wirkung des Atropins auf die Vagusendigungen lässt sich ähnlich wie die des Acetylcholins erst am 4. Tage sicher nachweisen. Die herzerregende Wirkung des Bariums zeigt sich erst am 4. Tage, während die Pharmaka der Digitalisgruppe, nämlich Strophantin, Digitalin und Helleborein, schon am 2. Embryonaltage, wo man kaum Herzschläge zu bemerken vermag, positiv-chronotrop wirken, wobei im späteren Stadium eine verstärkte Kontraktion zu konstatieren ist. Auf Grund der obigen Ergebnisse nimmt Verfasser an, dass bis zum 3. Embryonaltage sowohl die sympathischen wie auch die parasympathischen Nervenapparate im Hühnerherzen noch gänzlich unentwickelt oder mindestens bis zu einer pharmakologisch nachweisbaren Stufe unausgebildet sind, und weiter, dass im Gegensatz zum Barium die Pharmaka der Digitalisgruppe schon von ganz früher Embryonalzeit an imstande sind, die Herzautomatie zu beeinflussen.