2021 年 3 巻 p. 50-65
Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den in der Literatur umstrittenen Skopusinteraktionen von dürfte im epistemischen Gebrauch mit der Negation (vgl. Öhlschläger 1989, Maché 2013). Empirisch wird — anhand von Korpusbelegen und der Akzeptabilitätsbeurteilung durch Muttersprachler und Muttersprachlerinnen — argumentiert, dass das epistemische dürfte die typischen Eigenschaften eines positiven Polaritätsausdrucks (positive polarity items; PPI) aufweist und deshalb als solcher zu analysieren ist. Theoretisch werden neuere Analysen von Modalen als PPI daraufhin überprüft, ob oder inwieweit sie die beobachteten Eigenschaften von dürfte erfassen können. Dabei wird der Schluss gezogen, dass Homers (2015) syntaktische Analyse das Verhalten von dürfte gut beschreiben kann, während eine rein semantische Erklärung dafür (noch) schwer zu finden ist.