Abstract
In der Mandschurei fand bis beute noch niemals Rotzquarantaene statt. Wir verhaengten dieselbe zum ersten Mal ueber 1419 mandschurische Pferde, welche als Zugtiere in Dairen und Ryojun dienten, und kamen auf Grund der dabei gemachten Erfahrungen zu nachstehenden Schluessen:
1) Fuer die Rotzdiagnose gibt es verschiedene Verfahren. Wenn man aber im allgemeinen Pferde gleichzeitig der Quarantaene unterwerfen will, so glauben wir, dass fuer die Vorwahl verdaechtiger Pferde die Mallein-Ophthalmoreaktion und zur Enddiagnose die Komplementbindungsreaktion, welche wir angestellt haben, in jeder Hinsicht die zweckmaessigsten sind.
1) An 125 verdaechtigen unter 1419 Pferden wurden serologische Reaktionen angestellt. Unter allen Reaktionen ist die Komplementbindungsreaktion vom groessten diagnostischen Wert. Die Agglutination steht der Praezipitation ein wenig an Erfolg nach.
3) Was den diagnostischen Titer dieser drei Reaktionen betrifft, so belaeuft sich nach unserer Untersuchungen der Komplementbindungs- auf 0.05ccm. der Agglutinations- auf 2000 und der Praezipitationstiter auf 20 fach (Mallein-Verduennung).
4) Wir nahmen an 18 von 1419 Pferden Sektion vor und fanden durch makroskopische Befunde, dass 9 von Rotz befallen waren, und durch histologische Untersuchung, dass 3 an dieser Krankheit gelitten haben. Aber die Morbilitaet muesste in Wirklichkeit noch groesser gewesen sein, erstens well es unter den Tieren solche gab, bei denen die Komplementbindungsreaktion positiv ist und dennoch unter den Druck der Umstaende keine Sektion vorgenommen wurde, und zweitens weil wir bei Quarantaene zur einmaligen Methode unsere Zuflucht nahmen.
5) Bei 2 Faellen von 12 an echtem Rotz erkrankten Pferden konnten wir Bazillus mallei isolieren.
6) Es duerfte wohl hervorgehoben werden, dass klinisch bei dieser Quarantaene kein rotzkrankes Pferd gefunden wurde.