Abstract
ZumZweck der Erforschung der Vorgänge intermediären Wasseraustausehes im Wassermangel bzw. Hunger wurde der sog. Wasserversuch an denselben Hunden in drei Phasen, in normalem Zustand, absolutes Hungerzustand and dem Hungerzustand mit Wasserzufuhr durchgeführt, wobei Körpergewicht, Blutkonzentration, Harnmenge sowie Veränderungen extrarenaler Wasserausscheidung stündlich vergleichend verfolgt wurden, daxnit man sich davon überzeugen kann, in welcher Weise zwei Faktoren, absoluter Hunger and Hunger mit Wasserzufuhr, den Wasseraustausch beeinflussen würden.
I. Beim normalen Hund mit durchschnittlichem Kürpergewicht von ca. 16 kg, welcher 500ccm Wasser getrunken hat, wind innerhalb 4 Stunden aufgenommenes Wasser beinahe in ganzem Betrag oder noch mehr im Harn ausgeschieden, and der extrarenale Gewichtsverlust, welcher in obigem Zeitraum erfolgt, betragt im Mittel 236g.
In 15-30 Minuten nach Wasseraufnahme fängt an die Blutkonzentration sich zu erniedrigen und erreicht in 30-60 Minuten den minimalen Wert (initielle Hydrämie). Demnachst in 1-2 Stunden nach Wasseraufnahme, wo die Harnmenge deutlich zugenommen hat, wird die Blutkonzentration bis nahe an den Ursprungswert wiederhergestellt (primäre Bluteindickung). Mitunter aber weist das Blut eine Hydrämie, welche in geringerem Masse als die primäre Hy drämie auf tritt, auf (sekundäre Hydrämie). In aunähernd 5 Stunden nach Wasseraufnahme hat das Blut in manchem Fall die Tendenz, sick von dieser Hydramie zu erholen, es vermag jedoch in den meisten Fällen nicht den Ursprungswert zu erreichen. Die totale Wasserbilanz in 4 Stunden nach Wasseraufnahme betragt im Mittel -246ccm. Im 4 stündigen Ablauf nach Aufnahme von 500ccm Wasser wird das ganze getrunkene als Harn ausgeschieden (im Durchschnitt 509ccm) and sogar wind im Blut ausserst spärliches Wasser retiniert; die negative Wasserbilanz beruht also in der Hauptsache darauf, dass das Wasser im Gewebe vorwiegend extrarenal verloren gegangen ist. Aus dieser Tatsache können wir wohl ersehen, dass Gewebe als Wasserregulator im lebenden Organismus hierbei eine überaus wichtige Rolle spielen.
II. Wenn man obige Versuchstiere für 7-11 Tage die absolute Nahrungskarenz befolgen lässt, verlieren sie ca. 1/5 ihres Körpergewichtes, das Blut ist auffallend konzentrierter als bei der Norm, der durchschnittliche Prozentsatz in der Zunahme beträgt 20, 2% an Hb, 9, 9% an Serumeiweiss and 6, 3% an Serumkochsalz. Wird an derartigen hungernden Hunden der Wasserversuch mit 400ccm Wasser ausführt, so ergibt sich folgendes: Die Harnmenge in 4 Stunden betragt nur durchschnittlich 29ccm, was an die Anurie grenzt. Der extrarenale Wasserverlust, welcher während obiger Frist erfolgt, erweist sich ausserordentlich kleiner als bei der Norm, er beträgt ein Drittel des normalen Wertes, also im Mittel 87 g. In 30-60 Minuten nach Wasseraufnahme tritt die initielle Hydramie ein, wobei die Kurve der Blutkonzentration stärker and bei weitem steiler als beim Normalversuch herabstürzt, und geht in 2-3 Stunden in die primare Bluteindickung über, die aber sehr schwach ist. Dann kommt in 3-4 Stunden die sekundäre Hydramie, welche aber, im Gegensatz zum Normalversuch, an Intensitat noch starker als die initielle Hydramie ist. In solcher Weise sind Schwankungen derBlutkonzentration nach Wasseraufnahme im vorliegenden Versuch relativ schwach, indem die Kurve sich flach gestaltet and der geraden Linie ähnelt; sie verläuft dergestalt bei weitem tiefer als die Grundlinie des Anfangswertes bis zum Ablauf von 5 Stunden and die Blutkonzentration vermag selbst in 24 Stunden nach Wasseraufnalune nicht sich zum Anfangswert herzustellen.