Abstract
In der Absicht, die bei CO2-Vergiftung oder O2-Mangel durch die Muskelarbeit auftretenden Veränderungen des Energiewechsels zu er-forschen, warden an Kaninchen, unter der Inhalation von kohlensäure-reicher oder sauerstoffarmer Luft durch faradische Reizung des N. ischiadicus 5 Minuten lang Muskelkontraktionen am beiderseitigen Unterschenkel hervorgerufen, wobei“O2-Debt”, “O2-Requirement”, respiratorisches Volum, RQ und CO2-Abgabe bestimmt und diese Ergebnisse mit denselben bei der Einatmung von normaler Luft vergli-chen wurden.
1. Bei der Einatmung von normaler Luft nimmt die Blutmilchsäure gleich nach Aufhören von der Arbeit in erlieblichem Masse zu und kommt innerhalb 30 Minuten danach vollkommen auf den Wert vor der Arbeit zurück. Der O2-Verbrauch nimmt durch Arbeit zu, aber unmittelbar nach der Arbeit transitorisch stürmisch ab und wieder zu, um danach allmählich abzunehmen; in den meisten Fällen erholt er sich etwas später als die Milchsäure, nämlich nach 20-60 Minuten.
Die Veränderungen von CO2-Abgabe und RQ bei der Arbeit gestalten sich in der Mehrzahl der Fälle im grossen ganzen ähnlich denen des O2-Verbrauchs.
2. Durch Arbeit unter der Einatmung von kohlensäurereicher Luft erfolgt die Zunahme der Blutmilchsäure unmittelbar nach der Arbeit nicht so intensiver als bei der Kontrolle, in den meisten Fällen nimmt sie in 30 oder 60 Minuten bis unter den Wert, der kurz vor der Arbeit ermittelt worden ist, ab. Respiratorisches Volum wird durch die Einatmung von kohlensäurereicher Luft beträchtlich vermehrt, und auch die durch Arbeit herbeigeführte Vermehrung ist grösser als die der Kontrolle. Der O2-Verbrauch zeigt hierbei eine auffallend grössere Zunahme als bei der Kontrolle, und die durch Arbeit aufge-tretene Zunahme dauert länger als bei der Kontrolle an. Und das“ O2 Debt”, das“ O2 Requirement” sowie das Verhältnis von “ O2 Debt” zu“ O2 Requirement” sind alle weitaus grösser als bei der Inhalation von atmosphärischer Luft. Die CO2-Abgabe, die vor der Arbeit äusserst spärlich gewesen war, nimmt durch Arbeit rapid zu und behält während der Arbeit ihren erhöhten Wert andauernd bei. Auch RQ verhielt sich vor der Arbeit überaus niedrig, erhöht sich aber durch überraschend und hat die Tendenz, nach der Arbeit weiter zuzunehmen.
3. Durch die Muskelarbeit unter der Einatmung von sauerstoffarmer Luft erfolgt die Erhöhung des Milchsäurespiegels des Bluts besonders unmittelbar nach der Arbeit in auffallendster Weise gegenüber den vorigen zwei Versuchsreihen, sie ist selbst im Ablauf von 90 Minuten nach der Arbeit noch nicht wiederhergestellt. Die während der Arbeit erfolgte Zunahme der O2-Aufnahme erweist sick als stärker als bei der Einatmung von normaler Luft und die Erholung nach Aufhören von der Arbeit findet sehr verzögert statt, nämlich erst in 60 oder 90 Minuten. Das“ O2 Debt”, das“ O2 Requirement” sowie das Verhältnis von“ O2 Debt” zu“ O2 Requirement” sind bei weitem vergrössert als bei der Inhalation von atmosphärischer oder kohlensäurereicher Luft. Respiratorisches Volumen ist vor der Arbeit zwar kleiner als bei der Einatmung von kohlensäurereicher Luft, aber noch weitaus grösser als bei derselben von normaler Luft, und vermehrt sich viel durch Arbeit stärker als bei der Norm.