Abstract
1. Die Fahigkeit der Leber, aus verabreichten Kohlehydraten Glykogen zu bilden, geht bei phosphorvergifteten Tieren, die sich durch vollständigen Glykogenmangel auszeichnen, nicht völlig verloren.
2. Zum Hervorbringen von Glykogenbildung in der Phosphorleber ist überschüssige Zufuhr von Kohlehydraten erforderlich. Darum erweist sich perorale Darreichung viel erfolgreicher als parenterale.
3. Als Glykogenbildner bei der Phosphorleber ist Lävulose erheblich wirksamer als Glukose und Saccharose. Deshalb ist perorale Lävulosegabe gegen Phosphorvergiftung am empfehlenswertesten, wobei die Phosphorleber einen fast normal grossen Glykogengehalt erreicht.
4. Mit der Neubildung und Fixation des Glykogens wird der Fettgehalt der Leberimmer kleiner, der sorestbei Phosphorvergiftung infolge der Fettinfiltration gewöhnlich ungeheuer gross ist.
5. Insulinbehandlung bei Phosphorvergiftung ist ganz überflüssig. Einfache Insulinzufuhrnützt gegen die Vergiftung gar nichts. Insulin im Verein mit Kohlehydraten ist sogar weniger wirksam als einfache Zuckerbehandlung.
6. Adrenalin in grosser Menge kann die Entwicklung der Phosphorleber etwas hemmen; in einer der klinischen Dose entsprechenden Menge ist das Mittel ganz wirkungslos. Die gute Wirkung der Lävulosefütterung gegen die Phosphorleber wird durch gleichzeitige Anwendung von Adrenalin vollkommen aufgehoben.
7. Zufuhr von Lezithin, die bei pankreasdiabetischer Fettleber sehrwirksam sein soil, erweist sich bei Phosphorleber als ganz nutzlos.
8. Mit Lävulose gefütterte Phosphortiere bleiben viel länger am Leben als solche ohne Zuckerbehandlung.