Dadurch, dass man gesunden Kaninchen von hyper- und hypotonischen Lösungen (des Kochsalzes und Traubenzuckers) 20 ccm pro kg Körpergewicht mit einer Geschwindigkeit von 20 ccm in der Minute intravenös infundierte, wurde der Einfluss dieser Infusionen auf das Minuten- und Schlagvolumen 2 Stunden hindurch zeitlich beobachtet. Aus diesen Versuchsergebnissen ist folgendes zu schliessen.
1. Infusion von 5%iger Kochsalzlösung. Das Minuten-und Schlagvolumen weisen 5 Minuten post injectionem gemeinschaft-lich eine erhebliche Zunahme auf. Bald darauf sind sie allmählich zum Abfall geneigt und kommen in vorwiegender Mehrzahl der Fälle 30-60 Minuten nach Infusion auf Ursprungswerte zurück. Vergleicht man dieses Verhalten des Minuten- und Schlagvolumens mit demselben bei Infusion von physiologischer NaCI-Lösung, so stellt sich heraus, dass die prozentische Zunahme bier auffallend grösser, und der Grad der Restitution weitgehend unvollkommener ist.
2. Infusion von 25% iger Traubenzuckerlösung. Die Veränderungen des Minuten- und Schlagvolumens verhalten sich gemeinschaftlich in beinahe analoger Weise wie die bei Infusion von 5% iger NaCl-Lösung; ihre Rückkehr zum früheren Wert scheint meter oder weniger verzögert zu sein als bei obiger Lösung. Das Minuten- und Schlagvolumen können erst nach 60-120 Minuten Ursprungswerte erreiehen. Vergleicht man die Grösse des Minuten-und Schlagvolumens bei hier in Betracht kommender Lösung mit der Grösse bei 4, 5% iger Traubenzuckerlösung, so ergibt sich, dass die prozentische Zunahme, welche 5 Minuten post injectionem erfolgt, bei der ersteren Lösung weitaus grösser ist als bei der letzteren Lösung. Die Rückkehr zum früheren Niveau ist auch bei der ersteren Lösung ausserordentlich vorzögert.
3. Infusion von 0, 5% iger NaCl-Lösung. Das Minuten-und Schlagvolumen bieten 5 Minuten post injectionem gemeinschaftlich eine ziemliche starke Zunahme dar, these Zunahmen sind jedoch bedeutend kleiner im Vergleich zu Zunahmen bei Infusionen von isotonischer Kochsalz- oder Traubenzuckerlösung, noch weitaus kleiner gegenüber den Zunahmen bei Infusionen von hypertonischer NaCl-oder Traubenzuckerlösung. Die Rückkehr zum früheren Wert vollzieht sich hier mehr oder weniger früher als bei den isotonischen Lösungen, noch bei weitem früher als bei den hypertonischen Lösungen. Schon 15-30 Minutenpostinjectionem könnenhiernämlich Ursprungswerte wieder erreicht werden.
4. Infusion von 2, 5% iger Traubenzuckerlösung. Die Veränderungen des Minuten-und Schlagvolumens verhalten sich hier gemeinschaftlich in beinahe gleicher Weise wie die Veränderungen bei 0, 5% iger NaCl-Lösung. Allein die Rückkehr zum früheren Niveau erfolgt hier etwas später als bei hypotonischer NaCl-Lösung, meistens aber 30 Minuten nach Infusion können Ursprungswerte wieder erreicht werden.
Versuchen wir nun die Veränderungen des Minuten- und Schlagvolumens, welche sich bei den in erster Mitteilung
1) angeführten Infusionen von blutisotonischen Lösungen einstellten, und die Veränderungen bei Infusionen von hyper- und hypotonischen Lösungen miteinander zu vergleichen, so kommen wie zur Erkenntnis, dass folgende Tatsache allen Lösungen gemeinsam ist: Das Minuten- und Schlagvolumen erreichen in der Mehrzahlder Fälle 5 Minuten nach Infusionen ihre Maximalwerte, ihre prozentische Zunahme vollzieht sich in folgender Reihenfolge: hypertonische Lösungen>isotonische Lösungen>hypotonische Lösungen. Und die Rüekkehr zurn Ursprungswert tritt ein am frühesten bei hypotonischen Lösungen, etwas später bei isotonischen Lösungen, am spätesten bei hypertonischen Lösungen.
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