The Tohoku Journal of Experimental Medicine
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Kaninchenversuche über die vitale Farbstoffspeicherung der ausdifferenzierten Zellen ektoder=malen Ursprungs im Auge
Kimiho Irinoda
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1942 Volume 42 Issue 1 Pages 52-71

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Abstract

Es wurde in meinen Kaninchenversuchen festgestellt, dass bei der intravitrealen Zuf uhr von Trypanblaulösung verschiedene Epitlielzellen im Auge sich mit schönen Farbgranulis beladen, die nach ihren Er-scheinungsformen im grossen und ganzen zwei Arten unterscheiden lassen; die eine ist die vakuoläre Farbspeicherung und die andere die Anfärbung präformierter Gebilde. Ein derartiger Unterschied der Vitalfärbbarkeit der einzelnen Epithelien mit differenzierender Ent-wicklung ist meiner Meinung nach hauptsächlich auf die Verschieden-heit ihrer schliesslichen Funktion zurückzufiihren, so dass man dadurch die physiologischen Vorgänge in den betreffenden Zellen herauslesen kann.
Bei dieser Auffassung kommt vor allem in Betracht, dass der Stoffwechsel der äusseren Netzhautschichten normalerweise an die ak-tive Lebenstätigkeit der retinalen Pigmentepithelien gebunden ist wahrend die Neurogliazellen ebenfalls ernährende Bestandteile der in-neren Netzhautschichten darstellen. Eine gewisse Verwandtschaft zeigen die Linsenepithelien, die neben der Kapsel beim Stoffwechsel derLinse eine wichtige Rolle spielen. Für die letztere Annahme spricht auch die Tatsache, dass verschiedene Einflüsse, die Absterben des Lin-senepithels bewirken, sehr gern Linsentrübung nach sick ziehen, wie es besonders bei der Naphthalinvergiftung der Fall ist. In diesem Zu-sammenhang erscheint wohl gerechtfertigt, sich dahin auszusprechen, dass die soeben besagten beiden Arten von Epithelien, die in ihrem Wesen die Ernährung der benachbarten Gewebszellen zu versorgen haben, überhaupt die besondere Fähigkeit besitzen, direkt in Berührung kornmenden Farbstoff leicht aufzunehmen and zu speichern. Es han-delt sich dabei urn eine vakuoläre Farbspeicherung, deren Natur und Genese grundsätzlich mit Tuschephagocytose gleichgesetzt werden sollen. Demgegenüber gehen die zwei übrigen Zellen, nämlich die unpigmentierten Ciliarepithelien und die retinalen Ganglienzellen, deren physiologische Funktion gar nicht aktiv an dem Stoffwechsel der umgebenden oder nächstliegenden Zellen beteiligt ist, stets mit einer Anfärbung der präforinierten Gebilde einher.
Dass die retinalen Pigmentepithelien in gereizten Zuständen ne-ben der vakuolären Farbspeicherung recht häufig auch mit einer wech-selnden Anzahl von vitalfärbbaren Sekrettropfen beladen sind, weist freilich darauf hin, lass sie wesentlich wechselseitige Zelltätigkeiten, die Resorption und Sekretion, besitzen. Es ist auch bewiesen, dass in die retinalen Pigmentepithelien aufgenommene Zerfallstrümmer der benachbarten Netzhautelemente durch das gespeicherte Trypanblau sich intracellulär anfärben können.
Die Angabe, dass sich die präexistierenden Gebilde.in den Epithel-zellen mit innerer Sekretion überhaupt durch ihre blasse Färbung aus-zeichnen, spricht doch gar nicht für die Vitalfärbung der ciliaren Epi-thelien, da die Farbgranula bier bei genügender Farbwirkung sich nicht selten ganz tiefblau anfärben, so gut wie die der Histiocyten.
Die retinalen Neuroepithelien wurden in meinen Trypanblauver-suchen sogar bei vermehrtem Farbstoffangebot stets frei von vitaler Färbung gefunden, ein Beweis dafür, dass die vitale Trypanblauspei-cherung nicht immer von der örtlich applizierten Farbstoffmenge ab-hängig gemacht werden kann, vielmehr als eine an jede Zelle gebun-dene charakteristische Eigenschaft angesehen wird.
Immerhin ist es mir gelungen, mit Hilfe der vitalen Trypanblau-färbung die funktionelle Verschiedenheit der wesensgleichen, jetzt aber ganz ausdifferenzierten Epithelzellen im Auge untereinander klar dar-zustellen.

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