Abstract
Die Ergebnisse der Untersuchungen lassen sich, wie folgt, kurz zusammenfassen: Wenn die O2-Verdünnung durch de, “Rebreatber” allmählicb gesteigert wird, fängt die elektrische Erregbarkeit des Halsvagus, -sympathikus und peripheren motorischen Nerven ungefähr bei 8-9% O2-Gehalt der Einatmungsluft sich allmählich zu erhöhen an und erreicht bei allen bei 5-6% O2 ihr Maximum, wobei der Halsvagus die am meisten gesteigerte Erregbarkeit erkennen lässt, der motorische Nerv an zweiter und der Halssympathikus an dritter Stelle steht. Der Vagus und Sympathikus werden ungefähr zu der Zeit, wo infolge immer steigender Anoxämie der Tod drobt, in der Regel wieder in ihrer Erregbarkeit herabgesetzt und zeigen Neigung, sich ihrem Anfangswerte zu nähern. Dies beruht wohl auf nichts anderem als auf Ermüdungserscheinungen der Nerven, welche durch einen über eine bestimmte Stärke gesteigerten O2-Mangel bedingt sind. Es zeigt anderseits aber der periphere motorische Nerv offenbar keine derartigen Phänomene, sondern er behält seine gesteigerte Erregbarkeit bis zum Exitus, was wohl darauf hinweist, dass dieser Nerv eine relativ starke Toleranz gegen Anoxämie hat.
Was die Variationen des Pulses und Blutdruckes im Verlaufe der erwähnten Versuche anbelangt, so macht sich immer bei gesteigerter O2-Ver-dünnung Blutdruckanstieg resp. Pulsabnahme geltend, von denen ersterer resp. letztere wohl hauptsächlich auf die Erregung des vasomotorischen resp. Vaguszentrums zurückzuführen ist, wie dies bei Asphyxie der Fall ist. Aber man muss, wie meine Untersuchungen zeigen, auch die dabei auftretenden Veränderungen der Erregung der peripheren vegetativen Nerven in Erwägung ziehen.
Dann ist zu erwähnen, dass auch in dem Falle, wo durch Einatmenlassen konstant sauerstoffarmer (7%O2) Luft aus dem Douglas'schen Sacke ziemlich rasch starke und dauernde Anoxämie erzeugt wurde, die peripheren Nerven in ihrer elektrischen Erregbarkeit gleiche Veränderungen wie die oben erwähnten zeigen, welche fast gleich stark sind wie die im Stadium mit ca. 7%O2 bei progressiver 022-Verdünnung. Auch ist hierbei die prozentuale Steigerung der elektrischen Erregbarkeit beim Vagus am grössten, beim Sympathikus am zweitgrössten und beim motorischen Nerven am kleinsten.