Neue Beiträge zur Germanistik
Online ISSN : 2433-1511
Volume 154
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Sonderthema: Apokalypse und Utopie
  • Yoshiki KODA
    2017 Volume 154 Pages 1-17
    Published: March 25, 2017
    Released on J-STAGE: March 31, 2018
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  • Apokalyptische Struktur in der Überlieferungseinheit des „Nibelungenliedes“ und der „Nibelungenklage“
    Jun YAMAMOTO
    2017 Volume 154 Pages 18-39
    Published: March 25, 2017
    Released on J-STAGE: March 31, 2018
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    Wie es in der Offenbarung des Johannes repräsentativ ausgedrückt ist, gilt das apokalyptische Denken als ‚eine Strategie der Auslöschung der Geschichte‘, ‚eine Befreiung von Erinnerung‘ (Brokoff/Jakob 2002). Diejenige Dichtung, die in der Blütezeit der mittelhochdeutschen Literatur entstand und deren eschatologisch katastrophische Schlussszene, der Untergang der Heroen und ihrer Welt, in der neuzeitlichen Rezeption besonders starke Beachtung gefunden hat, ist das Nibelungenlied. Der Stoff dieses Werkes, die Stoffe aus der ‚heroic age‘ der Germanen nämlich, galt in einer noch weitgehend auf mündlicher Überlieferung basierenden Kultur als Medium, in dem die Erinnerungen an die großen Könige oder Kämpfer aufbewahrt waren, und es gelang, die dort beschriebenen Heldentaten und die Heldenethik zu verewigen. Solche Heldensagen enthalten oft den Untergang der Protagonisten, aber dieser Untergang selbst trägt auch zur Erinnerung der Heldentaten und der Heldenethik, die sich von der christlichen unterscheidet, bei.

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  • Geschichtsauffassungen der Spätaufklärung und die Wechselbeziehungen zwischen Geschichtstheorie und Literatur
    Marcus CONRAD
    2017 Volume 154 Pages 40-62
    Published: March 25, 2017
    Released on J-STAGE: March 31, 2018
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  • Der junge Schiller und die transzendentale Eschatologie
    Toshikatsu TAKEDA
    2017 Volume 154 Pages 63-81
    Published: March 25, 2017
    Released on J-STAGE: March 31, 2018
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    In den „Philosophischen Briefen“ (1786) stellt Friedrich Schiller den Gang der „grübelnden Vernunft“ in Form des Briefwechsels zweier Jungen dar. In einem Brief beschreibt der eine, genannt Julius, rückblickend seine Kindheit, als er noch ein „guter Sohn [s]eines Hauses“, „ein nützliches Glied der Gesellschaft“, kurz ein „Gefangener“ war. Die „Grenzen [s]eines väterlichen Horizonts“ wurden aber bald kraft des autonomen Denkens überschritten, und er fühle sich nun in der „unermeßliche[n] Freie“ in einen „Bürger des Universums“ verwandelt. In dieser „stolzen Begeisterung“ verfasst er einen theosophischen Versuch, in dem er die Welt sowohl mit dem Gott gleichgesetzt als auch in Gott vereinigt sieht. Eine solche pantheistische Sicht liefert ihm noch ein optisches Weltbild: Die Welt sei ein prismatisches Glas, in dem sich das Licht als „das göttliche Ich in zahllose empfindende Substanzen gebrochen“ habe. Dem weltimmanent scheinenden Göttlichen stellt sich jedoch eine „Allmacht“ gegenüber, die einst das „Prisma“ zerschlagen werde: „so stürzte der Damm zwischen ihr und der Welt ein, alle Geister würden in einem Unendlichen untergehen“. Der „Damm“ gilt hier als die onthologisch-theologische Grenze, die sich um die diesseitige Welt zieht, außerhalb derer sich das „Unendliche“, der Gott, wie auch es heißen mag, etwas Transzendentes befindet. Hieraus ergibt sich ein zwiespältiges Weltbild. Obwohl Julius erst die göttlich vereinigte Welt feiern konnte, indem er den „väterlichen Horizont“ verlassen hat, muß er doch bald eine unsichtbare Grenze und somit ein dahinter Verborgenes ahnen, das diese Welt mit der Vernichtung bedroht. Nun könnte man also sagen: Mit dem Gleichnis vom Zerschlagen des „Damms“ ist ohne diesen Begriff aber der Sache nach vom Ende der Welt, vom Eschaton die Rede.

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  • Ernst Blochs Diskurse über das „(Dritte) Reich“
    Haruyo YOSHIDA
    2017 Volume 154 Pages 82-102
    Published: March 25, 2017
    Released on J-STAGE: March 31, 2018
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    Ernst Blochs Utopie mit ihrem ‚religiös-marxistischen‘ Impetus ist im späten 20. Jahrhundert in Verruf geraten. Entsprechend der berühmten Interpretation von Karl Löwith, dass das Dritte Evangelium von Joachim von Fiore sowohl als die Dritte Internationale wie auch als das nationalsozialistische „Dritte Reich“ erscheine, haben Kritiker wie K. Vondung und N. Bolz Blochs Geist der Utopie mit dem „apokalyptischen Geist“ und somit dem „philosophischen Extremismus“ identifiziert und – genauso wie Nationalismus / Faschismus – mitverantwortlich für die Katastrophen des 20. Jahrhunderts gemacht. Dass es sich hier um eine voreilige Kritik handelte, lässt Siegfried Kracauers Einschätzung des Blochschen Denkens erkennen. Auch er fand zwar in Blochs Büchern Geist der Utopie (1918) und Thomas Münzer (1921) zunächst das Manifest eines „religiösen Kommunismus“ und kritisierte, dass Bloch die politische Utopie der klassenlosen Gesellschaft mit der apokalyptisch-eschatologischen Erwartung verschränkt habe. Gegen Ende der 1920er Jahren hat Kracauer jedoch eine weitaus differenziertere Sicht entwickelt. Er sieht beim linken Philosophen einen konservativen Zug, indem dieser die Dinge nicht nur „entschleiern“, sondern auch „bewahren“ will. Damit trifft Kracauer genau das Motiv des Buches Erbschaft dieser Zeit (1935). „Zum utopischen Ende stürmen“ einerseits und andererseits „in der Welt verweilen“, „alles Gewollte, Gedachte und Geschaffene einsammeln“ – das gehört bei Bloch zusammen, und Kracauer nennt in den späteren Jahren Blochs Utopie „eine bewahrende“.

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  • Henrik Ibsen, Dmitri Mereschkowski und Thomas Mann
    Yasumasa OGURO
    2017 Volume 154 Pages 103-121
    Published: March 25, 2017
    Released on J-STAGE: March 31, 2018
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    „Auch bei uns wird der Aufruf zum dritten Reich laut.“ So schrieb Minoru Nishio (1889–1979) in der japanischen Zeitschrift Erziehung in Shinano im März 1914. Es ist allgemein bekannt, dass der in München entwickelte Nationalsozialismus die Idee des dritten Reiches als Propaganda für seine „Neue Ordnung“ übernahm. Aber schon vorher spielte diese Idee auch in der während der Weimarer Republik sich mehr und mehr artikulierenden konservativen Revolution eine große Rolle. Ihr Haupttheoretiker Moeller van den Bruck hat 1923 sein letztes Werk veröffentlicht, dessen Titel Das dritte Reich dem Nationalsozialismus als propagandistisches Schlagwort diente. Erst danach ist der heikle Kampfbegriff in Deutschland populär geworden, obwohl Dietrich Eckart (1868–1923) ihn schon 1919 als Mitbegründer der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei prägte.

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  • Die Zeitlichkeit und die Klimadarstellung der Peripherien im Werk von Christoph Ransmayr
    Kyoko TOKUNAGA
    2017 Volume 154 Pages 122-139
    Published: March 25, 2017
    Released on J-STAGE: March 31, 2018
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    Christoph Ransmayr bezeichnet seinen eigenen Schreibprozess als „Erfindung der Welt“. Ransmayr, der Weltreisende, begibt sich nicht nur selbst ans Ende der Welt, sondern verlegt seine literarische Welt ebenfalls dort hin. Ransmayr wird auch von vielen Kritikern als apokalyptischer Autor bezeichnet. In diesem Beitrag geht es um „das Ende der Welt“ in doppelter Hinsicht: Zum einen als zeitlicher Endpunkt und zum anderen als topographischer Ort. Im Folgenden werden die Werke Ransmayrs hinsichtlich des Motivs „Klima“ untersucht, da in diesem sowohl ein zeitliches, als auch ein örtliches Prinzip inbegriffen ist. „Klima“, das bis ins 19. Jahrhundert als „Typlogie der Regionen und Ethnien“ „ein Prinzip der Örtlichkeit“ gewesen ist, wird in der Moderne als „Quelle für Zukunftswissen“ „ein Prinzip der Zeit“. Das Wissen über das „Klima“ ist zugleich auch ein Diskurs, der eine Zukunft aus der Vergangenheit extrapoliert. Dabei spiegeln sich die apokalyptischen Ängste in den Imaginationen vom „Klima“ wider.

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Abhandlungen
  • Yuta IWASAKI
    2017 Volume 154 Pages 140-155
    Published: March 25, 2017
    Released on J-STAGE: March 31, 2018
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    Johann Wolfgang Goethe hat auch außerhalb seiner Dichtung in verschiedenen Bereichen Großes geleistet; doch war er sich hier, wo er sich auf keinem Gebiet spezialisiert hat, seines Dilettantismus bewußt. Man kann in seinen vier Romanen dafür Belege finden. Die vorliegende Abhandlung erörtert die Frage, wie Goethe sich mit dem Dilettantismusproblem beschäftigte, am Beispiel seiner beiden letzten Romane, Die Wahlverwandtschaften (1809) und Wilhelm Meisters Wanderjahre (1821/29).

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  • Aki MIZUMORI
    2017 Volume 154 Pages 156-175
    Published: 2017
    Released on J-STAGE: March 31, 2018
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    Der vorliegende Beitrag stellt Joseph von Eichendorffs Verhältnis zur Idee der Volkspoesie anhand der Figur des Spielmanns in seinem dichterischen Werk dar. Diese Figur galt im 19. Jahrhundert als der Träger der Volkspoesie. Die Begriffe Volkslied und Volkspoesie bzw. Volksdichtung erlangen durch Herders Volksliedsammlung, die dadurch angeregten Werke Goethes, „Des Knaben Wunderhorn“ von Arnim und Brentano sowie verschiedene Arbeiten der Brüder Grimm große Bedeutung in der deutschsprachigen Literatur. Die Idee der Volkspoesie als natürliche, naive Dichtung gilt mehr oder weniger als Reaktion auf die Modernisierungsprozesse. Auch die Poetik von Eichendorffs Werk ist wesentlich von der Auseinandersetzung mit dem Subjekt in der Moderne geprägt und widmet sich besonders einem Streben nach Versöhnung oder Harmonie unter den Bedingungen moderner Subjektivität, die als Emanzipation, Freiheit sowie Desorientierung dargestellt wird. Dies wird auch in der Auseinandersetzung mit der Idee der Volkspoesie deutlich.

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  • Selbstwehr—Unabhängige jüdische Wochenschrift
    Hisashi NAKAMURA
    2017 Volume 154 Pages 176-194
    Published: March 25, 2017
    Released on J-STAGE: March 31, 2018
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    Selbstwehr—Unabhängige jüdische Wochenschrift (1907–1938) war eine deutschsprachige jüdische Zeitung, die ihren Sitz in Prag hatte. Selbstwehr definierte sich zwar als jüdische Zeitung, war jedoch tatsächlich eine zionistische Propagandazeitschrift, d. h. sie propagierte den Nationalismus des jüdischen Volkes. Im Gegensatz zum herkömmlichen Judentum versuchte der Zionismus bzw. das „Nationaljudentum,“ wie seine Anhänger es nannten, die Juden als anderen Völkern gleichberechtigt gegenüberzustellen, indem die jüdische Identität nicht nur als religiös, sondern auch als national interpretiert wurde. Diese Zeitung wird oft im Zusammenhang mit der Prager deutschen Literatur von der Jahrhundertwende bis zur Mitte der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts erwähnt. Der Grund dafür könnte sein, dass Kafkas Vor dem Gesetz und andere kurze Stücke in und nach der Kriegszeit des Ersten Weltkriegs erstmals dort veröffentlicht wurden. Deshalb waren es die Kafka-Forscher, die Selbstwehr in die Diskussion der Germanisten eingeführt haben. Laut Binder gibt es außer Selbstwehr zudem keine Zeitschrift, die in Kafkas Tagebüchern oder Briefen so oft erwähnt wird.

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  • Die Theorie der Technik und die Entwürfe der Ordnungen von Ernst Jünger und Carl Schmitt in den 30er Jahren
    Eiji INABA
    2017 Volume 154 Pages 195-212
    Published: March 25, 2017
    Released on J-STAGE: March 31, 2018
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    Ernst Jünger (1895–1998) und Carl Schmitt (1888–1985) werden gemeinhin als Nationalisten betrachtet, die nach dem ersten Weltkrieg Antidemokratie, Antiparlamentarismus und Antiliberalismus befürworteten, und ihre Gedanken trafen damals ohne Zweifel auf breite Resonanz und werden oft unter der Kategorie „Dezisionismus“ thematisiert. Konzentriert man sich aber auf das Verhältnis von Technik und Politik in den 30er Jahren, wird der polemische Charakter der Denkweise Jüngers und Schmitts deutlich.

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  • Geschichtskritik in der Inszenierung Murx von Christoph Marthaler
    Ehito TERAO
    2017 Volume 154 Pages 213-231
    Published: March 25, 2017
    Released on J-STAGE: March 31, 2018
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    An Christoph Marthalers Theaterinszenierung Murx den Europäer! (uraufgeführt 1993) kann man seine »Ästhetik der Abwesenheit«, dass die Schauspieler im leeren Bühnenraum bedeutungslose minimale Geste wiederholen, gut erkennen, wobei trotz der Abwesenheit der Handlung und dramatischer Ereignisse das Publikum in Bann gezogen wird. Dies geschieht durch die eigenartige Erscheinung der ›Figur‹, in der sich zwei verschiedene komplementäre Eigenheiten quasi als Doppelgestalten erkennen lassen. Die zwei Komplementaritäten der Figur können provisorisch als »ontologische« und »historische« benannt werden. Die erste zeigt die Unentscheidbarkeit von Rolle und Person, anders gesagt: Repräsentation und Präsentation im Schauspielersein. Im Gegensatz zur Literatur oder zur bildenden Kunst lässt sich der besondere Figurbegriff des Theaters im Allgemeinen als ein flüssiges und dynamisches Phänomen verstehen, weil es nur im jeweiligen speziellen Verhältnis zwischen Schauspielern und Publikum entstehen kann. Entsprechend umfasst eine Figur schon in ihrer Entstehung (Figuration) zugleich ihre Auflösung (De-Figuration). Demgegenüber beruht die zweite Kategorie auf der Deutung von Erich Auerbach, der Figur sowohl als eine vorläufige Gestalt als auch als Verheißung fasst, die in der anderen zukünftigen Figur erfüllt wird. An einer Figur erkenne man laut Auerbach nicht nur die praktische konkrete Zeit, sondern auch »Ewigkeit und Jederzeitlichkeit«, die eine andere Geschichtsauffassung als die fortlaufende, sich entwickelnde der modernen Vorstellung ermöglicht. Die historische Doppelsinnigkeit der Figur zeigt also die historische Differenz, weil die Figur hic et nunc das Ende der Geschichte zugleich als »Erfüllung der Zeit« verheißt.

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  • Axel HARTING
    2017 Volume 154 Pages 232-253
    Published: March 25, 2017
    Released on J-STAGE: March 31, 2018
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