Neue Beiträge zur Germanistik
Online ISSN : 2433-1511
Volume 159
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Sonderthema: Deutsche Grammatik - Herausforderung aus kontrastiver Sicht
  • Akio OGAWA
    2019 Volume 159 Pages 7-10
    Published: 2019
    Released on J-STAGE: April 21, 2021
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  • Shin TANAKA
    2019 Volume 159 Pages 11-22
    Published: 2019
    Released on J-STAGE: April 21, 2021
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    In der vorliegenden Arbeit geht es darum, zu untersuchen, wie im Deutschen und Japanischen, zwei genetisch sowie areal weit voneinander entfernten Sprachen, Wahrnehmung und Wissen versprachlicht werden, um sie dann dem Hörer zu vermitteln.
      Zuerst wird auf Kodierungsstrategien auf unterschiedlichen Ebenen, genauer gesagt auf Wort- und Satzebene, eingegangen. Realisierungen unseres Wissens, stabile Kombinationen zwischen Ausdruck und Inhalt, lassen sich nicht nur auf Wortebene, sondern auch auf Satzebene beobachten. Im Satz wird vorhandenes Wissen als Einheit dargestellt (Nebensatzthetik). Dahingegen erzeugt der Sprecher mit einem kategorischen Satz eine neue Kombination und somit neues Wissen. Der Sprecher drückt aus, was er gerade wahrnimmt.
      Bei der Wissens- bzw. Wahrnehmungsvermittlung lassen sich sprachliche Variationen beobachten. Im Deutschen wird die Bekanntheit der Hörerseite explizit markiert, während im Japanischen dies nur indirekt erfolgt. Die Unterschiede der Markierungen lassen sich auf unterschiedliche Referenzstrategien zurückführen: Im Japanischen wird ein Sachverhalt tendenziell direkt aus der Wahrnehmung des Sprechers wiedergegeben, während im Deutschen ein Sachverhalt distanziert, d. h. in Bezug auf die Hörerbekanntheit differenziert, dargebracht wird. Die zwei Referenzprinzipien, Referenzherstellung und -vermittlung aus dem direkten Wahrnehmungsbereich bzw. aus dem geteilten Wissen, sind zwar in beiden Sprachen anzutreffen, jedoch gibt es sprachspezifische Präferenzen, die sich in den grammatischen Systemen der Sprachen unterschiedlich niederschlagen.
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  • Toshiaki OYA
    2019 Volume 159 Pages 23-41
    Published: 2019
    Released on J-STAGE: April 21, 2021
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    This article provides a contrastive analysis of middle constructions in Japanese and German. After having established that the middle construction in Japanese is not an independent construction, just like in German, it is claimed that in Japanese middle constructions the external argument stays in overt syntax as a dative subject, contrary to the claim by Lekakou (2005). However, in Japanese middle constructions the internal argument is assigned Nominative case, in the same way as in German, which results from the connection between Nominative case and Tense. Furthermore, it is pointed out that in Japanese middle constructions an adverb such as leicht ‘easily’ is not necessary, just like in middle constructions with lassen ‘let’ in German. This fact supports the claim by Lekakou (2005) that such an adverb is necessary in canonical middle constructions in German in order to recover the semantically implicit agent, since both in middle constructions in Japanese and in middle constructions with lassen ‘let’ the agent is syntactically present and is thus not needed to be recovered.
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  • ein semantischer Vergleich zwischen dt. müssen und nl. moeten
    Yoshimi SUEMATSU
    2019 Volume 159 Pages 42-61
    Published: 2019
    Released on J-STAGE: April 21, 2021
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    Das deutsche Modalverb müssen und dessen niederländisches Pendant moeten haben eine gemeinsame Kernbedeutung „Notwendigkeit“, das nl. moeten jedoch wird nicht nur für eine Verpflichtung oder eine Aufforderung, sondern auch für eine Empfehlung, einen Rat- oder Vorschlag verwendet, wobei in diesen Fällen im Deutschen das konjunktivische sollte bevorzugt wird. Außerdem drückt das niederländische Modalverb auch die Willensabsicht des Sprechers aus, die im Deutschen mittels wollen zum Ausdruck gebracht wird. In diesem Aufsatz wird versucht, durch einen Übersetzungsvergleich die semantischen Unterschiede zwischen müssen und moeten anhand zahlreicher und konkreter Beispiele nachvollziehbar zu erklären. Ein wichtiger Unterschied ist dabei auszumachen, dass das nl. moeten intrasubjektiv-volitiv verwendet wird, während das dt. müssen zwar ebenso intrasubjektiv fungiert, jedoch nicht zwingend volitiv. Müssen drückt eine durch einen inneren Zwang verursachte Notwendigkeit aus wie z. B. „weinen müssen“. Dabei handelt es sich um eine volitiv nicht kontrollierbare Notwendigkeit, die in vielen Fällen Emotionalität ausdrückt.
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  • Yoko NISHINA
    2019 Volume 159 Pages 62-76
    Published: 2019
    Released on J-STAGE: April 21, 2021
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    In der vorliegenden Arbeit werden, von der Klassifikation der Interjektionen ausgehend, bei Interjektionen bzw. interjektionalen Ausdrücken, d. h. satzwertigen Konstruktionen wie z. B. Guten Tag! und Bis dann!, oder auch das nicht standard-deutsche Siehste, ihre Interjektionalität überprüft und beschrieben. Dabei konzentriert sich die Arbeit auf adressaten-orientierte Interjektionen, die bisher wenig Aufmerksamkeit gefunden hatten. Anhand der Kriterien und Eigenschaften kann die Interjektionalität der Untersuchungsgegenstände bestätigt werden. Die Analyse der ausgewählten Beispiele zeigt, dass die Ellipse eine besondere Rolle bei der Bildung der Interjektion spielt und vor allem die Phatikalisierung zur Interjektionalisierung der elliptischen Ausdrücke dienen kann. Weitere Ergebnisse der Untersuchung beziehen sich auf die Unidirektionalität der Interjektionalisierung über Sprachen hinweg. Die Unidirektionalität zur Entwicklung der Interjektion lässt sich mit vier Arten von Verlust charakterisieren: Verlust der Phoneme (phonologische Reduktion), Verlust der Sememe (Desemantisierung), Verlust der Morphemgrenze (Monomorphematizität/Holophrase) und Verlust der grammatischen Relationen (Nicht-Referentialität und Valenzverminderung). Der Verlust der Referentialität eignet sich besonders gut für die syntaktische Unabhängigkeit sowie den Verlust der Valenz und die Desemantisierung für die Konversion des Verbs. Je nach dem Grad dieser Verluste findet man synchrone Variationen. Der Grad dieser Verluste ist zugleich der Grad der Interjektionalisierung, die mit der Evidenz in mehreren linguistischen Teilbereichen dynamisch aufzufassen ist.
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  • Hiroyuki MIYASHITA
    2019 Volume 159 Pages 77-102
    Published: 2019
    Released on J-STAGE: April 21, 2021
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    Dieser Beitrag befasst sich, basierend auf dem konstruktionsgrammatischen Ansatz (Goldberg 1995), in erster Linie damit, wie direktionale Konstruktionen im Deutschen und Japanischen realisiert werden und sich von transitiven Konstruktionen in beiden Sprachen abgrenzen lassen. Beim Vergleich der direktionalen Konstruktionen der beiden Sprachen wird festgestellt, dass Konstruktionen dieser Art im Deutschen mit verschiedenen Typen von Verben einhergehen, während sie im Japanischen ohne morphosyntaktische Operationen wie Verbzusammensetzung oder adverbiale Umschreibung ausschließlich mit prototypischen gerichteten Bewegungsverben wie kuru (kommen) oder iku (gehen) auftreten. Anschließend wird analysiert, wie sich diese Konstruktionen von transitiven Konstruktionen abgrenzen lassen. Es wird gezeigt, dass dabei die Merkmale „Kontakt“ und „Affiziertheit“ eine wesentliche Rolle spielen: Im Japanischen ist bei direktionalen Konstruktionen der Kontakt des Subjektreferenten mit dem Ziel in der Regel ausgeschlossen, sodass stattdessen transitive Konstruktionen für diesen Fall verwendet werden. Dagegen ist im Deutschen auch bei Vorliegen eines Kontakts eine direktionale Konstruktion einsetzbar. Für das Deutsche scheint für die Wahl zwischen direktionaler und transitiver Konstruktion vielmehr ausschlaggebend zu sein, ob das Ziel affiziert ist oder nicht. Aufgrund der festgestellten Unterschiede zwischen den beiden Sprachen wird schließlich eine typologische Generalisierung vorgeschlagen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die direktionale Konstruktion ein Bewegungsschema darstellt und die transitive Konstruktion ein Aktionsschema. Unter dieser Voraussetzung wird argumentiert, dass sich das Deutsche als eine Bewegungsschemasprache charakterisieren lässt und das Japanische als eine Aktionsschemasprache.
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Aufsätze
  • Semele-Gleichnis und Unvollendetheit in Hölderlins Feiertagshymne
    Hideya HAYASHI
    2019 Volume 159 Pages 103-122
    Published: 2019
    Released on J-STAGE: April 21, 2021
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    Hölderlin’s unfinished poem Wie wenn am Feiertage … describes the poet’s tasks by the means of parables. One of them is the Semele-parable which connects the poet with Semele, who was struck by a divine lightning and gave birth to Bacchus. At the same time, the poet is also compared with Bacchus, who brought wine to the human beings. There are differences between these two parables: Semele is the subject of birth and did not survive it, while Bacchus is the object of birth and survived it. However these two parables are combined by the adverb “daher” (therefore) within the same logical framework. The adverb “daher” functions as a tool expressing the equalization of subject and object, which is an important motif for Hölderlin, as well as a tool describing the poet’s task to create works (Semele) and hand them over to the reader (Bacchus). The Semele-parable is a ’self-inflicted wound‘ for the poet because it describes the self-sacrifice showing a hubristic wish to get an inspiration. However, the Semele-parable also stresses the importance for the poet to sacrifice herself/himself in order to create a poem. Therefore the problem arises whether the self-sacrifice of poet is to be described as being positive or negative. In here lies the reason why Wie wenn am Feiertage … could not be finished. Therefore the Semele-parable made this poem uncompleted.
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  • Eine Analyse seiner Rundfunk- und Fernsehdiskussionen mit Arnold Gehlen
    Hiroki HASHIMOTO
    2019 Volume 159 Pages 123-141
    Published: 2019
    Released on J-STAGE: April 21, 2021
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    Bevor es zum endgültigen Bruch Adornos mit der Studentenbewegung kam, äußerte er sich bereits früh in den Massenmedien über die sich allmählich zuspitzende Lage dieser Sozialbewegung. Bei der Betrachtung der damaligen Medienpraxis Adornos sind besonders seine Rundfunk- und Fernsehdiskussionen mit dem konservativen Ex-Nationalsozialisten Arnold Gehlen von Bedeutung. Die vorliegende Arbeit versucht, anhand von bisher nicht transkribierten Diskussionen diejenigen Elemente herauszuarbeiten, welche unausweichlich zur Konfrontation mit den Studenten führen mussten und die sich nicht allein aus der Perspektive von „Theorie und Praxis“ begreifen lassen.
      In der Sendung Öffentlichkeit – Was ist das eigentlich? (1964) bewertete Adorno Gehlen gegenüber die sich im Verlauf der Spiegel-Affäre herausbildende Sozialbewegung noch positiv. Diese Ansicht Adornos hatte sich jedoch in der Fernsehsendung Institution und Freiheit (1967) bereits teilweise geändert. Dort betrachtete er die sich mehr und mehr radikalisierende Studentenbewegung kritisch. Dabei ist anzumerken, dass sowohl Adorno als auch Gehlen in ihren Debatten auf die Vergangenheitsbewältigung nicht eingingen.
      Dieses Schweigen war in Adornos Intention begründet, eine Diskussion mit Gehlen überhaupt erst zu ermöglichen und so zur Reform der Gesellschaft beizutragen. Allerdings war dieser Versuch mit der Zielsetzung der Studenten unvereinbar, die in der BRD noch existierenden Elemente des Faschismus zu beseitigen. Es ist kaum anzuzweifeln, dass Adornos Verhalten den Studenten als bloße Unterstützung des bestehenden Systems erschien, insbesondere als er in der letzten Diskussion die Studentenbewegung kritisierte, ohne dabei die unterlassene Aufarbeitung der Vergangenheit in der BRD im Mindesten zu berühren. Seine Präsentationsweise in der Öffentlichkeit war ein wichtiger Faktor in der Verschärfung der Konfrontation mit den Studenten gegen Ende 60er Jahre.
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  • Katsumi IWASAKI
    2019 Volume 159 Pages 142-160
    Published: 2019
    Released on J-STAGE: April 21, 2021
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    A multiple-choice vocabulary test involving 100 basic German verbs was administered to 523 students in 19 classes at Hiroshima University. This was the first attempt in Japan to show the actual state of vocabulary acquisition in German beginner’s classes on a university-wide scale. In this paper, the characteristics of the test and the performances of the 523 learners are presented. The results are analysed from two perspectives: 1) their relation to the teaching conviction of each instructor, and 2) the semantic and syntactic properties of the tested 100 basic verbs themselves. A statistical analysis ventured to shed light on factors influencing the scores. Also, an attempt was made to classify the 100 verbs into four groups according to correct answer rate, in order to find out if there are any semantically or syntactically common features which the verbs of the same groups possibly share. The 100 basic verbs were also categorized into four groups by a combination of “used / not used in the textbook” and “high / low correct answer rates” to find out which groups of verbs have a strong correlation to test scores.
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