Die Aufgabe meiner Untersuchung wird es sein, wie Schreber ausfiihrlich dazu beigetragen hat, das Turnen befordernd wieder neu zu erbauen, nachdem die Turnsperre 1842 aufgehoben worden war. Er auBerte namlich in seiner Schrift "Das Turnen vom arztlichen Standpunkte aus, zugleich als eine Staatsangelegenheit dargestellt" die Meinung, daB das Turnen fur das Gesundheitsproblemrn der Staatsmitglieder, das mit den MaBregeln zur Bereicherung und Verstarkung des Landes zusammenhangt, am praktischen sei. In seiner Schrift, die eigentlich 1843 als eine Eingabe an Sachsens Standeversammlung verfaBt wurde, appeliert er dazu, das Turnen moge zur Staatseinrichtung akzeptiert und auBerdem auch weit verbreitet werden. Sein Hauptinteresse, who der Staat ideal wie auch real wiederhergestellt werden kann, laBt sich im wirklichen Sinne darauf zuruckfuhren, das Gesundheitsproblem auf dem Niveau des Staates zu Uberwinden. Mit dieser Meinung von ihm, also dann mit den von ihm gestellten Fragen, konnte man sich konkret durch seine Satze vertraut machen. Nach der Meinung Schrebers spielt das Turnen, das er hauptshchlich aus dem Gesichtspunkt des praktischen Arztes ansieht, eine groBe Rolle zur Uberwindung des Gesundheitsproblems, und zwar zur Rekonstruktion des Staates. Ohne Verstandnis fur die damaligen politischen Situationen in Europa konnte man aber die Behauptungen Schrebers nicht richtig bewerten: Fur die Zustande nach dem Ende des napoleonischen Systems und die Neuordnung Europas. Darunter ist namlich auch die neue Idee vom Konigreich und Land Sachsen bed Schreber, die typisch sachsische, gebildet worden. Wie alle sonstigen deutschen Lander brauchte Sachsen MaBregeln zur Bereicherung und Verstarkung des Landes zu treffen. Und das Prinzip des Landes hat gerade mit dem Willen Schrebers Schrebers ubereingestimmt. Das Gesundheitsproblem ist zwar fur ihn als Arzt sehr wichtig, aber unter _"Gesundheit" versteht er nicht _"an keinen Krankheiten leiden", was ihm zu negativ scheint, sondern die starke Tatkraftigkeit des Menschens. Diese Tatkraftigkeit beschrankt sich aber, wie er erwahnt, nicht auf die Starke des Korpers. Dazu braucht man unbedingt auch die _"Willen- und Thatkraft der Seele". Der menschliche Korper, also die Gesundheit des Korpers, ist vor allem deshalb sehr bedeutend, weil der Geist ausschlieBlich auf einer gesunden Grundlage aufgebaut werden kann. Die Zeit von damals forderte wegen ihrer politischen Situationen den starken Menschen, und nach Schreber ist es gerade der starke Mensch, dessen Korper und Geist sich doch zugleich im Gleichgewicht entwickelt hat. Denn das Gedeihen des Landes wird nur dadurch moglich gemacht, daB sich jedes Mitglied dos Landes seiner bluhenden Gesundheit erfreut. Sehreber meint dann, das Gesundheitsproblem moge immer auf dem Programm der Volksbildung, das ausschlieBlich die Landesverwaltung durchfihren konne, behandelt werden, und das Turnen, das auf die versehiedenen Aufforderungen zur Gesundheit sowohl von der Landesbehorde wie von den Arzten bestimmmt erfolgreich wirken konnte, sollte uberall im ganzen Land, also besonders in allen Schulen, _"zu einem gesetzlich vorgeschriebenen Lehrgegenstande"7 erhoben werden. Wir konnen in seiner Eingabe hier die praktische Wirksamkeit vom Turnen, die zur Gesundheit beitragt, deutlich erkennen, weil er als Arzt sehr genau und exakt die Zusammenhange zwischen dem Turnen und der Gesundheit analysiert, obwohl in seinen Ansichten uber die allgemeinen Volksbildungen oder in seinem unverkennbaren Patriotismus viele zu diskutierenden, vielleicht problematischen Punkte es gibt, was ich bei anderen Gelegenheiten behandeln mochte. Sowie ware es auch meine nachste Aufgabe, den Spuren zu folgen, wie sich seine Erkenntnisse von dem Begriff uber die Gesundheit von 1843 bis 1855 verandert haben, indem er in jener Zeit in der Schrift hier die Bedeutung vom Turnen betont und in
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