In der vorliegenden Arbeit wird eine umstrittene Konstruktion untersucht, die u.a. als Funktionsverbgefüge bezeichnet wird. Zwischen der semantischen Struktur solcher Gefüge und der der Grundverben besteht anscheinend eine regelhafte Beziehung. Das Ziel meiner Untersuchung ist es, in positiven Verfahren aufzuzeigen, aus welchen semantischen Strukturen des Grundverbs diejenigen des Funktionsverbgefüges generiert werden. Der Gegenstand meiner Untersuchung ist also der Regelmechanismus bei der Generierung von Funktionsverbgefügen.
Morphologisch lassen sich zwei Gruppen von Funktionsverbgefügen unterscheiden, je nachdem, ob das Nomen actionis als Präpositionalobjekt oder als Akkusativobjekt auftritt. Vergleichen wir aber die Anordnung der Semantik bei den Grundverben mit der in den Funktionsverbgefügen, dann lassen sich drei Typen von Gene rierungsmustern feststellen.
1 Die Stellung der Glieder wird beibehalten:
Er schwitzt. →
Er kommt ins Schwitzen.
2 Die Stellung der Glieder wechselt:
Er führt
den Plan aus. →
Der Plan kommt zur Ausführung.
3 Ein neues Glied wird angefügt:
Er arbeitet. →
Sie bringt
ihn zum Arbeiten.
Für jedes Muster gibt es nun semantische Restriktionen, denen die Generierung von Funktionsverbgefügen unterliegt. Aus dem intransitiven Grundverb
arbeiten z.B., das die semantische Struktur [Tätigkeit] aufweist, lassen sich keine Funktionsverbgefüge mit dem Präpositionalobjekt
*zum Arbeiten kommen generieren. Aus dem transitiven Grundverb
benutzen hingegen, welches das semantische Merkmal [Tätigkeitbezogenheit] aufweist, lassen sich keine Funktionsverbgefüge mit dem Akkusativobjekt
*Benutzung finden bilden. Aus dem transitiven Grundverb
ausführen schließlich läßt sich kein Funktionsverbgefüge mit dem Präpositionalobjekt
*jmdn. zur Ausführung des Plans bringen entwickeln.
Eine Klärung dieser Restriktionen läßt ein System der Generierung von Funktionsverbgefügen sichtbar werden, das ich an Beispielen aufzuzeigen versuche.
Aus einem intransitiven Grundverb mit der semantischen Struktur [Zustandsveränderung] lassen sich nach Muster 1 Funktionsverbgefüge mit der gleichen semantischen Struktur generieren, z.B.
schmelzen →
zum Schmelzen kommen, nach Muster 3 dagegen Funktionsverbgefüge mit der Struktur [Kausativ]+[Zustandsveränderung], z.B.
schmelzen →
zum Schmelzen bringen.
Aus einem transitiven Grundverb mit der semantischen Struktur [Zustand] lassen sich nach Muster 2 Funktionsverbgefüge mit der semantischen Struktur [Zustandsveränderung] generieren, z.B.
kennen →
zur Kenntnis kommen, nach Muster 3 indessen Funktionsverbgefüge mit der Struktur [Kausativ]+[Zustandsveränderung], z.B.
kennen →
in Kenntnis setzen.
Somit werden Funktionsverbgefüge weithin ziemlich regelmäßig generiert. Meine Arbeit ist ein Versuch, diesen Regelmechanismus deutlich zu machen.
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