Bei der vorliegenden Abhandlung geht es um ein Modell, nach welchem die Gemeinschaftsidee
in der Jugendmusikbewegung entworfen wurde, sowie darum, welche Rolle die Musikpraxis gespielt
hat, um die Gemeinschaftsidee zu verwirklichen. Insbesondere handelt es sich hier um Fritz Jöde,
Georg Götsch, und Hans Freyer, die Autoren der „Werkschriften der Musikantengilde“, die von einer
bekannten Gruppe der Jugendmusikbewegung veröffentlicht wurden. Dabei klärt diese Untersuchung
ihre eigenen verschiedenen Gemeinschaftsideen in ihren Schriften auf, indem sie Thomas
Turinos „The Possible“ als Analysebegriff beinhaltet, welcher alles, was wir hoffen, denken, wissen
und erfahren, in Anwendung bringt.
Fritz Jöde hat den Musikstil der Polyphonie als Modell der Gemeinschaftsidee verwendet. Er
hat die Gemeinschaft, in der verschiedene Mitglieder ein Werk vollenden, konzipiert und die
Musikpraxis als Moment, in dem verschiedene Personen zusammenkommen, diskutieren und eine
Gemeinschaft bilden, gekennzeichnet. Georg Götsch hat den Stil der alten englischen Tänze als
Gemeinschaftsmodell sowie die „Inseln“, die kleine Gemeinschaften bedeuten und das „Netz“, das
die Gemeinschaften miteinender verbindet, als Metapher der Gemeinschaftsidee verwendet. Er hat
die Musikpraxis als Mittel, um die Inseln zu bilden und miteinander zu verbinden, gekennzeichnet.
Hans Freyer hat die Struktur der Entstehung von Musik als Gemeinschaftsmodell verwendet. Er hat
die Gemeinschaft als „das soziale Gebilde“, das in einem lebendigen Tun aufgeführt wird wie ein
Werk der Musik, gekennzeichnet und die Aufführung von Musik mit dem Aufbau eines Staates
verglichen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die verschiedenen, bunten Gemeinschaftsideen, die
sich mit dem Wort „Gemeinschaft“ nicht völlig ausdrücken
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