Bei den früheren Untersuchungen an Gewebekulturen mit Alkohol wurde dieser zwecks Einwirkung auf die Gewebezellen in einer bestimmten Menge dem Kulturmedium einfach zugesetzt. Der Verfasser führte aber die vorliegenden Explantationsversuche mit Alkohol in einer ganz anderen Weise aus. Er tauchte nämlich die Gewebestückchen von Fibroblasten, die aus Herzkammerstückchen vom Hühnerembryo stammten, verschieden lang (3, 10 und 30 Minuten) in eine mit
Ringer hergestellte Lösung des Alkohols von verschiedener Konzentration (0, 001—20 %) und von verschiedener Temperatur (20°, 30° und 39° C) und legte nach kurzem (10") Eintauchen in Normal-
Ringer nach der Deckglasmethode in einem wie üblich Hühnerplasma und Embryonalextrakt enthaltenden Medium Kulturen an. Die Hauptergebnisse dieser Versuche waren etwa wie folgt: Beim Eintauchen der Gewebestückchen in schwach konzentrierte Äthylalkohollösungen wird das Wachstum der Fibroblastenkultur befördert. Mit der Steigerung der Konzentration nimmt die Wachstumsförderung stets bis zu einem Maximum zu und dann ab, bis schliesslich das Gewebe das normale Wachstum wieder zeigt. Steigert man die Konzentration noch mehr, so tritt umgekehrt Wachstumshemmung auf. Diese Wachstumshemmung wird mit steigender Alkoholkonzentration immer beträchtlicher, bis zuletzt bei sehr hoher Konzentration kein Wachstum mehr stattfindet. Die Konzentrationen, die wachstumsfördernd oder -hemmend auf das Gewebe wirken, sind um so niedriger, je höher die Temperatur ber Alkohollösung ist. Die Giftigkeit des Alkohols für die Gewebezellen nimmt mit steigender Temperatur zu. Andererseits ist zu bemerken, dass der Einfluss des Alkohols auf das Gewebe um so stärker hervortritt, je länger das Gewebestückchen in Alkohollösung eingetaucht wird. Also sieht man, dass die Wirkungsintensität des Alkohols auf das Gewebe davon abhängt, bei welcher Temperatur und wie lange er eingewirkt hat. Der Alkohol befördert in einer geeigneten schwachen Konzentration die Zellteilung und lässt das Gewebe stärker wachsen. Bei dieser Wachstumsförderung reihen sich die Zellen in der Wachstumszone dichter nebeneinander als bei der Kontrolle, die Fettkörnchen im Zytoplasma werden feiner und fast gleich gross, und im Zelleib sind keine Vakuolen zu bemerken. Dagegen wird bei der Wachstumshemmung die Zellanordnung in der Wachstumszone allmählich locker, und schliesslich trennen sich die Zellen voneinander. Die Zellen, die anfängliche Spindelform zeigen, verkürzen sich nach und nach, ihre Fortsätze verkleinern sich, und schliesslich weisen sie unregelmässig polygonale oder kuglige Form auf. Im Zytoplasma sind deutlich zahlreiche grobe Fettkörnchen sowie Vakuolen nachweisbar. Das Kernkörperchen wird unregelmässig, und im extremen Falle bemerkt man Pyknose, Karyorrhexis und Protoplasmazerfall. Diese degenerativen Veränderungen werden mit zunehmender Wachstumshemmung immer ausgesprochener, bis es endlich zum Absterben der Kulturgewebe kommt. [
vgl. Original (Japanisch) S.147] (Autoreferat.)
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