In seinem Studium tiber den Entstehungsmechanismus des akuten Todes bei der intravenösen Injektion kolloidaler Substanzen versuchte der Verfasser zunächst die von einigen Autoren bestätigte Tatsache zu erklären, dass die Giftigkeit einer kolloidalen Lösung von ihrer Konzentration stark beeinflusst werde und daher die minimale letale Dose schwer festzustellen sei. Da man bis heute bei solchen Untersuchungen immer destilliertes Wasser als Lösungsmittel ftir die Kolloidsubstanz zu gebrauchen pflegte und hinsichtlich des osmotischen Drucks solche LOsungen sich fast wie destilliertes Wasser verhalten, so sollte man bei ihrer Injektion neben den eigentlichen Wirkungen der Sub- stanz auch gewisse Schädigungen der Blutelemente durch so stark hypotonische Lösungen nicht iibersehen. Darüber führte nun der Verfasser die Reihen der unten erwähnten Experimente mit Kolloidsilber “
Sakuragi” durch. Als rsu-chstiere wurden weisse Kaninchen verwendet.
Zuerst wurde festgestellt, dass die Giftigkeit der Kolloidsilberlösung mit ihrem Verdunnunggrad zunahm und die minimale letale Dose bei 2 % iger Lösung 8 ccm pro kg Körpergewicht betrug. Hier teilte der Verfasser diese letale Dose in zwei Teile, nämlich 0, 8 ccm 20 % ige Lösung und 7, 2 ccm destilliertes Wasser. Da die 2 % ige und die 20 % ige Kolloidlösung praktisch denselben osmotischen Druck wie destilliertes Wasser haben, dürfte die letale Dose auch bei so geteilter Applikation ihre Wirkungen kaum' verändern. Wenn man diese zwei Teile getrennt aber gleichzeitig in der Weise applizierte, indem man in die eine Ohrvene 0, 8 ccm 20 % ige Lösung und gleichzeitig in die andere 7, 2 ccm destilliertes Wasser injizierte, so wurde der akute Tod auch bei dieser Applikationsweise immer beobachtet, wobei festgestellt werden konnte, dass sein Eintreten ganz und gar von der Mitinjektion des Wassers bedingt war. Daher gait die nächste Untersuchung der Frage, was für eine Bedeutung denn diese Mitinjektion des Wassers haben könnte. Jedes Formelement, welches aus Zitratblut isoliert und einige Male mit physiologischer Kochsalzlösung gewaschen wurde, zerfiel in destilliertem Wasser. Man f ügte dann einer so bereiteten Emulsion eine genügende Menge Kochsalz hinzu, urn sie blutisotonisch zu machen. Durch die folgenden Untersuchungen wurde festgestellt, dass unter solchen Emulsionen die Erythrozytenemulsion allein dazu befähigt war, intravaskulare Koagulation hervorzurufen, wenn sie an Stelle von 7, 2 ccm destilliertem Wasser bei der oben erwähnten geteilten Darreichung der letalen Dose injiziert wurde. Dagegen hatte die Blutplättchenemulsion diese Fähigkeit nicht.
Der Verfasser konnte weiter konstatieren, dass durch die Hypotonie der eingespritzten Kolloidlösung eine geniigende Menge von Erythrozyten zerfällt, um den akuten Tod hervorzufen.
Nun wollte der Verfasser wissen, ob sich der in dieser Weise wirkende Stoff, welcher wohl die sogenannte Thrombokinase sein dürfte, in dem Endoplasma oder an dem Stroma der Erythrozyten befand. Und die Experimente zeigten, dass das stromafreie Endoplasma wohl dieselbe Wirkung hatte, aber für das Eintreten des Todes etwa eine 4-fach so grosse Menge desselben wie die des stromahaltigen notwendig war. Andererseits gelang es dem Verfasser kaum, das Stroma durch wiederholte Waschung mit physiologischer Kochsalzlösung vollkommen wirkungslos zu machen. Von diesen eigenen Untersuchungen auskam der Verfasser mit
Scheming zu völliger Übereinstimmung der Ansicht, dass nämlich die Thrombokinase an dea Erythrozyten, besonders an ihrem Stroma, adsorbiert sei.
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