Mit der Skala von Hyperglykämie, die durch das Adrenalin hervorgerufen wird, habe ich die Wirkung sowic das Schicksal des Adrenalins im Organismus studiert.
Zuerst habe ich die Zerstörung des Adrenalins im Reagensgias und im Organismus sowie das Verhalten der Hyperglykämie, die bei der Injektion gleicher Menge des Adrenalins hervorgerufen wird, zu den Applikationsstellen studiert. Daraus ergibt sich folgendes :
1. Obgleich das im Reagensglas im schwach alkalischen Medium stehen gelassene Adrenalin natürlich das Schicksal hat, früher oder später oxydiert zu werden und dadurch ihre Wirkung zu verlieren, kommt es dies nicht so schnell; es dauert von einigen Tagen bis einer Woche, ehe es vollständig zerstört wird. Auch im Organismus wird das Adrenalin nicht so leicht, wie man es gewöhnlich zu glauben pflegt, zerstört ; es kann ziemlich lange Zeit ihre Wirkung (Zuckermobilisation) entfalten.
2. Die Hyperglykämie, die durch gleiche Menge des Adrenalins bei der subkutanen, oder bei der intramuskulären, oder bei der intravenösen Injektion hervorgerufen wird, ist bei der intramuskulären am höchstens, dann kommt die bei der subkutanen, und diejenige bei der intravenösen ist immer weit niedriger als beide anderen.
3. Während
Pollak, Kleiner, Meltzer u. a. behaupten, dass die Adrenalinhyperglykämie bei subkutaner Injektion immer höher als beider intramuskulären ist, konnte ich dagegen durch meine Versuche feststellen, dass die Hyperglykämie bei der intramuskulären immer etwas höher als bei der subkutanen ist.
4. Die Ursache, dass die Hyperglykämie, die bei der intravenösen Injektion des Adrenalins hervorgerufen wird, weit niedriger als diejenige bei der subkustnen oder intramuskulären ist, hat
Pollak mit der Zirkulationsstörung im Leber, die durch die Gefässwirkung des Adrenalins herbeigeführt wird, erklärt. Aber durch meine Versuche, bei denen ich dem Tier gleichzeitig mit dem Adrenalin auch Amylnitrit zugegeben habe, damit die Zirkulationsstörung im Leber durch Adrenalin ausgleicht, konnte ich ebenso niedrigen Blutzuckerspiegel finden wie bei dem Adrenalin allein. Deswegen hat die von
Pollak behauptete Zirkulationsstörung im Leher durch Adrenalin nichts zu tun mit dem niedrigen Blutzuckerspiegel bei der intravenösen Injektion des Adrenalins. Worin kann man dann diese Ursache finden? Ich möchte diese Frage mit der folgenden Annahme auflösen: Nämlich wic
H. H. Meyer im Hirnbasis nebst dem Wärmeeentrum auch ein antagonistisches Kühlcentrum anxgcnommen hat, möchte ich auch das Hemmungscentrum für Zuckermobilisation annehmen, und wenn die grosse Menge des Adrenalins, wie es bei der intravenösen Injektion der Fall ist, auf cinmal im Blute tritt und dadurch abnorm hochgradige Zuckermobilisation herbeigeführt wird, so wird das Hemmungscentrum reflektorisch angeregt und dadurch bleibt der Zuckerspiegel niedrig, trotzdem die Adrenal inkonzentration im Blute ziemlich hoch ist. Bei der subkutanen oder intramuskulären Injektion tritt dagegen das Adrenalin allmählich im Blute auf, und die Zuckermobilisation kann nicht zu der Schwelle erreichen, reflektorisch das Hemmungscentrum anzuregen.
5. Über die Beziehung zwischen Adrenalinhyperglykämie und Adrenalinglykosurie kann man so sagen, dass die Hyperglykämie vorn über 0, 250 %, Zuckergehalt immer Giykosurie begleitet.
6. Bei der. Adrenalinhyperglykämie findet man in meisten Fällen Eiweiss im Harn.
View full abstract