Diese chinesische Droge wird schon seit langem in Japan eingefuehrt und ist unter dem Namen "Dsha-sho-shi" bekannt. In aelterer Zeit glaubte man, dass die Droge vom Laichkraut (Potamogeton polygonifolius Pour.) stamme. (Wago-Honzo, ein altes Japanisches Arzneibuch 1698). Spaeter hat man als Stammpflanze die Torilis Anthriscus Gmel. angenommen (Wakan-sansai-dzu-e, eine alte Eneyklopaedie 1713). Vielleicht kam these Annahme von Korea her, denn nach Yoshiki sollen jetzt in Korea fuer these Droge auch die Fruechte einer Torilisart verwendet werden Erst 1803 hat der beruehmte japanische Naturforscher Ono Ranzan die Droge naeher untersucht und mit der einheimischen Umbeilifere Selinum japnoicum Miq. identifiziert. Die Stammpflanze der echten chinesischen Droge ist sie jedoch nicht, sondern Selinum Monnieri L. (Cnidium Monnieri Cuss) welche sowohl in der Mandschurei als auch in anderen Teilen Chinas verbreitet ist (siehe Tafel 1). Die Droge wird in China als ein wirksames Aphrodisiacum und Sedativum sehr geschaetzt. Das einzelne Teilfruechtchen ist ganz kahl, 2-2,5mm lang, 1-1,2mm dick. Seine verb aeltnismaessig breiten, aber duennen Rippen sind gelblich braun und die Taelchen dunkelbraun gefaerbt. Je ein Sekretbehaelter findet sich in den Taelchen und zwei an der Fugenflaeche des Teilfruechtchens. Chemische Untersuchung: -Die zerstossenen Fruechte liefern bei der Dampfdestillation etwa 1,3% eines aetherischen Oels, einer klaren, gelblichen, terpentinoelartig riechenden, leicht beweglichen Fluessigkeit von folgenden Konstanten: d_<15> 0,896; d_<20> 0,893; [α]^<20>_D-42,7°; S.Z.I,63; V.Z. 23,62; V.Z nach Acetylieren 51,35. In der Kaelte (auch bei-20°) krystallisierte nichts aus. Beim Schuetteln mit Kalilauge oder Bisulfitloesung wurde nichts heraus-geloest. Durch wiederholte fraktionierte Destillation wurde das Oel in 3 Teile geteilt: I. 154-157°; II. 157-160°; III. 200-250°. Fraktion I. d_<15> 0,867, [α]_D-55,42°. Die Zusammensetzung entsprach der Eormel C_<10>H_<16>. Durch Einleiten von trocknem HCl-Gas lieferte die Fraktion ein nach Kampfer riechendes HCl-Additionsprodukt. welches bei 125° schmolz und [α]_D=-19°war (Pinenchlorhydrat). Durch Aethylnitrit und alkoholische Salzsaeure wurde ein Nitro-sochlorid erhalten, welches mit Piperidin ein bei 118° schmelzendes Nitrolpiperidin ergab. Wegen des ziemlich starken Drehungsver-moegens dieser Fraktion war die Ausbeute an Nitrosochlorid sehr gering, und das vor kurzem von Lynn aufgefundene linksdrehende Nitrosochlorid des Pinens liess sich nicht erfassen. Durch Oxydation mit Kaliumpermanganat in der Kaelte wurde Pinonsaeure C_<10>H_<16>O_3 von Smp. 69°, [α]_D-90° erhalten. Hiermit wurde in Fraktion I links-Pinen sicher nachgewiesen. Fraktion II. d_<15> 0,865, [α]D-53,04°. In dieser Fraktion hat der Verfasser durch die Isoborneolbildung nach der Hydratationsmethode von Bertram u. Wahlbaum Camphen C_<10>H_<16> nachgewiesen. Fraktion III. d_<15> 0,837, [α]D-33,14°. Dieses Fraktion besteht hauptsaechlich aus einem Ester, da sie eine V.Z. 229 aufwies. Durch Verseifen wurde links-Borneol und Isovaleriansaeure sicher nachgewiesen. Ferner hat der Verfasser in dem hochsiedenden Anteil dieses Oels eine geringe Menge Krystalle gefunden, deren Untersuchung er sich vorbehalten hat. Es sei noch hinzuzufuegen, dass die Pruefung auf Phellandren, Cineol und Terpineol negativ verlief.
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