Uber das Vorhandensein einer Hu11ensubstanz der Milchfettkugelchen herschten verschiedene Ansichten, bis es W. Voltz (Arch. f. d. ges. Physiol. B. 120, s. 373) endlich nachwies, daβ die Milchfettkugelchen von einer Hullensubstanz umgeben sind. In Bezug auf die Zusammensetzung zeigen aber seine Serumhullen zu groβe Schwankungen, um es als ein chemisches Individuum betrachten zu durfen. Daβ seine Substanz von Kasein verschieden ist, ist dadurch bewiesen, daβ sie bei der Hydrolyse etwas Glykokoll Iietert. Der Verfasser konnte nun durch ganz andere Methode das sogenannte Serumhullen von konstanter Zusammensetzung isolieren. Wenn man narnlich die frische Milch mit dem gesattigten Chloroformwasser stark verdunnt und mehrere Stunde (48
h) stehen lasst, so trennt sich die Flussigkeit in zwei Schichten, die obere hat die ursprung1iche Trubung und die untere erscheint mehr weiss und dicker. Ultramikroskopiert man nun einen Troofen der oberen Schicht, so findet man darin nicht mehr Fettkugelchen, sondern nur die Kasein-Partikeln, welche die lebhafte Brownsche Bewegung zeigen. Die untere Schicht ist dagegen mit den deutlich grosser gewordenen Kugelchen gefullt oft jede Kugelchen sich gegeneinander drucken und wie ein Gewebesystem aussehend. Dieser Vorgang ist so zu erklaren, dass jedes Kugelchen zunachst das Chloroform aus der Losung absorbiert und infolge der Gewichtszunahme sich auf den Gefassboden niederschlagt, aber ohne miteinander zu vereinigen, ein Beweis der Existenz einer Kugelchenhulle. Die obere Kaseinlosung wird nun abgehoben und wieder das Chloroformwasser unter gutem Umruhren zugesetzt und stehen gelassen. Der Bodensatz wird in dieser Weise 3-5 mal gewaschen bis die Waschflussigkeit fast klar geworden ist. Der untere Chloroform-Kugelchen-Niederschlag bleibt hierbei immer weiss. Die CHCl
3-Fettkugelchen werden hierauf von dem Waschwasser getrenut und dann zur Entfemung von Chloroform und Fettsubstanzen zunachst unter Alkoholzusatz (zur Zerstorung der Kugelchenzustand) in Vacuum verdampft und der Ruckstand wird dann mit Aether behandelt. Der Aetherlosung, in der der Hullenstoff als flockige Suspension sich befindet, wird filtriert und die letztere sammt dem Filter in Soxhletschen Apparat mit Aether behandelt. Die so entfettete Hullensubstanz (Haptein genannt), bildet ein weisses, oder schwach grauweisses, sehr leichtes, voluminoses, geruch- und geschmackloses, nicht hygroskopisches Pulver, mit der folgenden Zusammensetzung und Eigenschaften. Ausbeute ist 0.01-0.02% der Milch. [table] Es ist unloslich in Wasser, Alkohol, Aether, Benzol, Chloroform Saure, verd. Alkalien, loslich in conz. Aetzalkalien unter Zersetzung. Nach der Hydrolyse reduziert es Fehlingische Losung nicht. Allgemeine Eiweiss-Farbenreaktionen sind positiv, nur blieben Furfurol-und Liebermannsche Reaktionen aus. Die Asche besteht hauptsachlich aus Caphosphat, das durch Dialyse nicht zu entfernen imstande ist. Haptein ist nicht mit Kasein beigemengt. Anffallend ist der Hohengehalt an Zystinstickstoff (5.336%) im Verleich mit dem gewohnlichen Milcheiweiss. Haptein quillt sich im Wasser und leicht dispergiert in ihm. Emulsionkraft fur Fett ist hervorragend. Ueber die Funktion dieser Hullensubstanz teilte der Verfasser folgendes mit. Haptein bildet sich mit seinem Quellungswasser eine Adsorptionsmenbran an der I'eripherie des Fettkugelchens. Mit anderen Worten die sog. Serumhullen besteht also aus Haptein und Wasser und beim Schutteln mit Aether oder Chloroform spielt sie die Rolle eines Scheldewandes zwischen Fettkugelcheninhalt und der genannten Losungsmitteln. Und wie das Verfahren von Verfasser oben gezeigt hat, ist die Hulle permeabel fur Ather, Chloroform u.s.w., wenn sie mit letzteren langere Zeit in Beruhrung kommt. [the rest omitted]
抄録全体を表示