Warum wird der japanische Märchenerzähler und Dichter, Kenji Miyazawa (1896-1933), “Tendō” (wörtlich heißt es ‘Knabe im Himmelreich’,aber es hat noch eine andere Bedeutung, nämlich ‘Bodhisattva’)genannt ? Weil ich denke, daß man den Helden in seinem Märchen “Kari no dōji (Knabe, der in Wildgans verwandelt wurde)” als Abbild seines eigenen
Selbst ansehen kann. Obwohl dieser Held einen gandharischen, dünnen Schleier trägt, kann man ihn als Projektionsbild des Märchenerzählers selbst nicht schwer erkennen. Dieser sich in einer fantastischen Welt frei spielend aufhaltende Knabe ist eine Idealisierung
des wahren Selbst, zu dem Kenji Miyazawa immer große Zuneigung hatte, und das allein sich in der fantastischen, transzendentalen und sogenannten
vierdimensionalen Welt (d. h. in der
Höherdimensionalität) dem freien ungebundenen Spiel überlassen kann. Der Knabe im Märchen hatte eine Sünde im Himmelreich begangen und ist in die irdische Welt heruntergefallen. Obschon er hienieden in der Menschenwelt leben und auf viele Schwierigkeiten stoßen muß, zeigt sich nach und nach seine eigentliche Natur als ‘Knabe in dem Himmelreich’ : Grazie, Feingefühl, Treue, Erbarmen, Hellsehen u. s. f.. All diese gehören zu Attributen des ‘Knaben im Himmelreich’, d. h. des Bodhisattvas. Da diese Attribute sich in seinem naiven, arglosen und lieblichen Verhalten merken lassen, wird von ihm gesagt, daß er auf dem Rückwege zur ‘höheren Dimension’ ist.
In diesem Aufsatz handelt es sich um die Erhellung dessen, daß Kenji Miyazawas Leben, das mit 37 Jahren zu Ende gegangen ist, im ganzen die obengenannte ‘
höherdimensionale Eleganz vom ‘Knaben im Himmelreich’ und zugleich die die leidenden ‘Brüder’ erlösen wollende Barmherzigkeit, die den Bodhisattva kennzeichnet, hat : Kurzum vereint sein ganzes Leben die ‘Höherdimensionalität’ und die Barmherzigkeit Bodhisattvas. Diese Erhellung sollte durch Analyse seiner religiösen
Natur, die sich schon in seinen Werken bildlich meldet, geführt warden.
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