Auf Grund der Resultate experimenteller Untersuchungen von Dr. Nishihata uber den Zusammenhang zwischen dem Ohrlabyrinth u. s. w., die die Nebennieren in einigen Tagen nach Labyrinthexstirpation zu hypertrophieren zeigen, hat Verfasser Voransicht darauf, dass es. moglich sein werde, dass der Gehalt des Blutzuckers in gieichem Stadium nach Labyrinthektomie verandert, ja sogar Hyperglykamie konstatiert sei.
Um diese Frage zu studieren, sind ca 50 Kaninchen zur Experimente verwandt. Die Versuche sind wie folgt angestellt: Zuerst zerstort man einseitiges Ohrlabyrinth operativ und messt die Menge des Blutzuckers taglich bis zur dritten oder vierten Woche nach Bang'scher oder Hagendorf'scher Methode.
Die deutliche Hyperglykamie kam nach der Verfasser's Hypothese zum Vorschein, ja sogar gerade in der Zeit, wober die Nebennieren hypertrophierten.
Als Kontrolkoperation wurde die Mittelohrzerstorung ausgefuhrt, wobei die Gewebsschadigung veranlasst und Blutung in gleicher Masse hervorgerufen wurden, doch blieb der Zuckergehalt beinahe unverandert.
Als Kontroll wurden noch einige Tiere in Hunger oder in mangelhafte Ernahrung angestellt, da kann man bemerken, dass die Tiere nach Labyrinthektomie an Appetit noch stark gestort werden. Die Resultate rechtfertigen aber, dass die Hyperglykamie nach Labyrinthektomie nicht von der Appetitsforung verursacht wurde.
Nachdem es festgestellt wurde, dass diese Hyperglykaemie von rein labyrin-tharer Natur hergebracht ist, hat sich der Verfasser weiter auf das Studium verlegt, ob sie von centraler Natur sei oder nicht.
Die Tiere, an denen beiden Splanchinicusnerven vorher durchschnitten sind, zeigen nicht mehr postoperative Hyperglykaemie (Spater als 24 Stunden nach der Operation); mit anderen Worten ist es experimentell konstatiert, dass die Hyperglykamie nach einesitiger Labyrinthzerstorung centraler Natur ist.
Nicht nut der Stoffwechsel des Zuckers nach Labyrinthektomie studiert wurde, sondern auch sind Appetit, Korpergewicht, Korpertemperatur and Vorhofserscheinungen im ganzen Verlauf genau beobachtet. Infolgedessen wurden die Verbindungen zwischen Ohrlabyrinth und Nebennieren sowie vegetativen Nervensystem dutch vergleichenden Erwagungen in vielen Gelegen-heiten nachgewiesen; z. B. Der innige Zusammenhang zwischen denseiben wurde aus den folgenden Tatsachen geschlossen:
1) Der Stadium, wo die Hyperglykamie und die Nebennierenhypertrophie nach ein seitiger Labyrinthextirpation auftreten, ist ganz ubereinstimmt.
2) Die Hyperglykamie von centraler Natur, welche nach einseitiger Labyrinthexstirpation auftritt, hat ohne weiters eine innige Beziehung mit den Nebennieren.
3) Die Glykosurie, welche nach einseitiger Labyrinthexstirpation auftraten, kann aus verschiedenen Gaunden als Nierenglykosurie oder als Adrenalinglykosurie geschlossen werden.
4) Das Gewicht der Nebennieren zeigt bei den Tieren, welche nach einseitiger Labyrinthexstirpation an Hirnkomplikation etc. krepiert sind, ein Parallelismus mit dem Grad der Hyperglykamie.
Der Zusammenhang zwischen dem Ohrlabyrinth und dem vegetativen Nervensystem wird leicht daraus geschlossen, dass die postoperative Hyperglykamie von centraler Natur ist, weil sie auf der folgenden Weise entsteht. Der im Zuckerzentren, einem Teil des vegetativen Oblongatakern, geleitete Reiz, welcher im vestibularen Zentren entstanden ist, wird mittelst des Splanchinicusnerven haupt-sachlich zu den Nebennieren geleitet und dann infolge der Hypersekretion von Adrenalin wird die Hyperglykamie zum Vorschein gebracht.
Ferner kann man ohne Muhe viele Tatsachen erfinden, die fur die Hypothese uber den innigen Zusammenhang zwischen dem Ohrlabyrinth und dem vegetativen Nervensystem vorbereiten.

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